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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Rot" für den Schleichverkehr
Pförtnerampel soll Autos aus Aubing halten
Der Verkehr vor dem Aubinger Tunnel steigt. Blockabfertigung und Sperrungen auf der A 99 seien Alltag, "die Autobahn 99 West ist kapazitätsmäßig überlastet", kritisierte CSU-Fraktionssprecher Jürgen Schrader in der Sitzung des Bezirksausschusses 22. Die Folgen haben die Aubinger schon zu spüren bekommen. Längst hätten findige Autofahrer eine Ausweichroute durch den Ort gefunden. Wenn es Stau gibt, dann hat sich an der Anschlussstelle Germering/ Freiham ein Umgehungsverkehr gebildet, der sich über die bereits fertigen Baustraßen in Freiham Nord und dann durch Aubing Richtung Autobahnauffahrt Lochhausen abwickelt. Bei einem seiner letzten Abendspaziergänge seien dem BA-Mitglied Autokennzeichen "aus halb Europa" aufgefallen.
"Dieser Verkehr hat in unserem Ort nichts zu suchen. Der 22. Stadtbezirk darf nicht zur Transitzone verkommen", ärgerte sich Schrader. Er ist überzeugt davon, dass die Ursache dieses Durchgangsverkehrs der Aubinger Tunnel sei. "Wir müssen den Tunnel in den Griff bekommen", forderte er. Verkehrssteuernde Maßnahmen seien an der Anbindung Freiham-Aubing "unumgänglich". Das sahen seine BA-Kollegen genauso. Die entsprechenden Anträge an die Landeshauptstadt segnete das BA-Gremium einstimmig ab.
Was macht München?
Vor den Lösungsmöglichkeiten steht die Bestandsaufnahme. So soll die Autobahndirektion Südbayern Daten einholen. Die Aubinger möchten beispielsweise wissen, wie oft und wie lange Tunnelsperrungen und Blockabfertigungen im Tunnel Aubing vorkommen. "Welche Maßnahmen werden durch die Autobahndirektion ergriffen, um Tunnelsperrungen zu verhindern?", heißt es in der Anfrage. Außerdem wollen die Antragsteller wissen, welche Möglichkeiten München hat, "um die Auswirkungen der Tunnelsperrungen auf das Straßennetz zu reduzieren beziehungsweise wie diese noch zu bewältigen sind". BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel befürchtet, dass der "fremde Verkehr" von schätzungsweise 80 Prozent in Zukunft noch "gravierender" werden könnte. "Wir reden aber über Konstellationen, die es noch gar nicht gibt."
Anwohner drohen mit Klagen
Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, schlägt die CSU eine "Pförtnerampel" an der Autobahn 99 (Germering/ Freiham Nord) und auf der B2 jeweils in Richtung Ost vor. Diese besondere Ampel soll bei erhöhtem Verkehrsaufkommen den Zufluss an Fahrzeugen mittels einer Ampel reduzieren. Es sollen nicht übermäßig viele Fahrzeuge in den Ort einfahren dürfen, um Lärm- und Schadstoffbelastungen der Anwohner zu reduzieren. Denn diese haben die Nase buchstäblich "voll". "Schon heute gibt es Klageandrohungen aus der Bevölkerung aufgrund der ungenügenden Erschließung Freihams beziehungsweise wegen des Schleichverkehrs von der A 99", so Schrader. "Wie kommen aber dann die Aubinger heim?", lautete die bange Frage eines Bürgers. Hier konnte Kriesel nur auf das Öffentliche Verkehrsnetz und auf die geforderte U-Bahn verweisen.
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