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"Remember, 24. September"

Huyer-May fordert mit Wahlliedern zum Urnengang auf

Winfried Huyer-May umringt von seinen Enkeln Jonas, Emma, Maxi, Jakob und Benjamin. (Bild: Huyer-may)

Die einen stellen sich an Infostände, die anderen nehmen an Diskussionsrunden teil oder verfassen Wahlbroschüren. Winfried Huyer-May hat einen anderen Weg gefunden, um seine Mitmenschen zur Beteiligung an Wahlen zu motivieren: Der 76-Jährige komponiert sogenannte Wahllieder. „Das erste habe ich geschrieben, als meine Tochter zum ersten Mal wählen durfte“, erinnert sich der Aubinger. Evelin habe keine Ahnung gehabt, worum es ging. „In der Schule hat das Thema nicht stattgefunden“, ärgert sich Huyer-May noch heute. „18 Jahr“ hieß sein erstes Stück, das zur politischen Partizipation anregen sollte. Die Motivation über Lieder kannte die Tochter bereits. Der Vater, ein gelernter Jurist, stammt aus einer Musikerfamilie. Für ihn sind Melodien wichtige Kommunikationsmittel. Huyer-May komponierte Lieder zum Einmaleinslernen, für die Englisch- und Lateinvokabeln und nun eben zur Wahl. Vier Jahre später sollte Tochter Susanne zur Wahl gehen. Natürlich gab es auch für sie Wahllieder sowie für die anderen der fünf Kinder. Mittlerweile sind auch schon die ersten der 14 Enkelkinder im Wahlalter.

Lob von Angela Merkel

Das Engagement des Rentners ist nicht unbeachtet geblieben. Lob für seine Aktion bekam Huyer-May bereits von höchster Stelle. Die Bundeskanzlerin hatte ihm geschrieben und sich dafür bedankt, „dass Sie junge Menschen über ihr Recht zur Wahl zu gehen, aufmerksam machen“. Für die Demokratie eines Landes sei es schließlich wichtig, „dass jede Bürgerin und jeder Bürger von seinem Recht zu wählen Gebrauch" macht. Ähnlich äußerten sich auch Helmut Kohl, Rita Süssmuth oder Christian Wulff. „Es ist immer ein Gewinn für alle, wenn Menschen ihr kreatives Talent für einen guten Zweck – wie die Steigerung der Wahlbeteiligung einsetzen“, lobte letzterer.

Im Keller seines Heims hat sich Huyer-May ein kleines Tonstudio eingerichtet. Am Klavier werden die Stücke eingespielt und mit Soundeffekten unterlegt. Was den musikalischen Stil anbelangt - so orientiert sich Huyer-May an seiner Zielgruppe. Für den „Soundtrack zur Wahl“, der Jungwähler ansprechen soll, erklingen Electro- und Technoklänge, es ist rockig und modern. „Remember, den 24. September“ heißt ein poppiges Stück mit eingänger Melodie.

Sängerin aus dem Kirchenchor

In diesem Jahr hat Huyer-May seine Songs an die ältere Generation gerichtet, „die möglicherweise als ein träger Block wahlentscheidend sein könnten“. Für den Gesang hat er eine professionelle Sängerin gewinnen können. Gabriele Neuner, „die beste Sängerin im Kirchenchor Sankt Konrad“ singt Stücke wie „Geh‘n Sie zur Wahl?“, „Der Nichtwähler streikt“, „Briefwahl“, „Die Nichtwählerpartei“.

Um die Lieder einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, hat der Kämpfer für Demokratie und Wahlbeteiligung nicht nur sein Tonstudio und einen eigenen Musikverlag gegründet, sondern auch den Arbeitskreis Wahlbeteiligung, dessen Medium die Wahllieder sind, die auf der Homepage www.wahllieder.de im Internet angehört werden können.


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