Reiche Ernte
Interkultureller Garten wurde ausgezeichnet
Es ist eine kleine Oase, die zwischen der Aubinger und Dinkelsbühler Straße liegt: Der interkulturelle Garten des SOS-Familienzentrums Neuaubing mit seiner üppigen Pflanzenpracht. Im Rahmen des Wettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“ bekam der Garten den Titel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade biologische Vielfalt“. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die eine Verbindung zwischen Natur, biologischer und gesellschaftlicher Vielfalt und Toleranz schaffen.
Der interkulturelle Garten ist ein Paradebeispiel dafür. Auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern versorgen rund 20 Pächter aus unterschiedlichen Kulturkreisen die Beete und beteiligen sich an den Gemeinschaftsflächen. Damit die Beete nach ökologischen Richtlinien bewirtschaftet werden – künstlicher Dünger ist beispielsweise tabu – gibt es Seminare und Informationen.
Vor allem die Leiterin des Projekts, Elisabeth Kraft, steht als Ansprechpartnerin mit ihrem großen Wissen zur Verfügung. „Die Tomaten düngt man am besten mit einer Jauche aus Beinwell und Brennnesseln“, sagte sie.
Bei der Einweihung ließen sich Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel, Michael Balk (SOS-Kinderdorf München) und Bezirksrätin Barbara Kuhn die vielfältigen Pflanzen in den Beeten erklären.
Aus einem Kilo wurden zehn
Gleich das erste Beet bestach durch seine Farbenpracht. Cosmea, Herbstastern und andere blühende Stauden gefielen aber nicht nur den Menschen, sondern sie sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. „Bienen werden von Blau und Lila angezogen“, erklärte Elisabeth Kraft, die vor ihrer Ausbildung zur Sozialpädagogin einen Abschluss als Ländliche Hauswirtschaftsmeisterin gemacht hat. Im hinteren Teil des Gartens stehen seit ein paar Monaten zwei Bienenstöcke, aus denen die fleißigen Pollensammlerinnen in den Garten fliegen. Schafgarbe im Beet „heilt“ kränkelnde Pflanzen und die gelb blühenden Ringelblumen verwendet sie zum Mulchen, außerdem achtet sie auf die Fruchtfolge.
Vor allem alte und heimische Pflanzensorten werden in ihren Beeten angebaut. Bunte Chillies und Kürbisse warten darauf geerntet zu werden. Interessiert begutachteten die Besucher die gelben Köpfe von Topinambur und den Amaranth mit seinen malvenfarbigen Fuchsschwänzen. Gute Ernte gab es in diesem Jahr bei den Kartoffeln. „Aus einem Kilo, das eingesetzt wurde, sind zehn geworden“, freute sich die Pächterin. „Aus dem eigenen Beet schmecken sie einfach besser“.
Neben den bekannten Kräutern werden im internationalen Garten aber auch ausgefallene Kräuter angepflanzt wie Echinacea, Baldrian oder Arnika.
Im Herbst sollen auf einem Teil der Wiese mehrere Meter lange und etwas 80 Zentimeter breite Hügelbeete entstehen, die nach dem nachhaltigen Konzept „Permakultur“ angelegt werden. Hier werden beispielsweise Baumstämme eingegraben, die als Wasserspeicher für trockene Zeiten dienen werden.
Anschließend gab es kleine Gerichte, die die Mitarbeiterinnen der SOS-Familienzentrums-Küche aus dem geerntetem Gemüse zubereitet hatten.
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