Praktisch "unstehlbar"
Aubinger Maibaum wird am Dienstag aufgestellt
"Unser Maibaum ist praktisch unstehlbar“, versichert der Vorstand des Aubinger Burschenvereins Sebastian Oberhauser. Der Baum liegt in seinem "Versteck", dem Samerhof der Familie Seeholzer. Das ist kein Geheimnis, weil die Maibäume bereits seit vielen Jahrzehnten dort auf ihren großen Tag warten. Es ist aber so eng dort, dass Maibaumdiebe große Probleme hätten, den Baum unauffällig und rasch wegzutragen. Denn wenn während des Diebstahls ein Aubinger seine Hand auf den Baum legt, müssten die Maibaumdiebe ihr Vorhaben abbrechen. Trotzdem lassen die Aubinger Vorsicht walten, „man weiß ja nie“, so Oberhauser. Seitdem der Baum Anfang April aus dem Wald gekommen ist, steht die Aubinger Maibaumwache. „Wir wachen täglich von 18 bis 6 Uhr morgens“, erklärt Schriftführer Florian Braun. Nur am Freitag überlassen die aktiven Burschen den passiven Mitgliedern die Wachhütte, die nicht minder aufmerksam auf den 30 Meter langen Stamm aus dem Frohnloher Forst aufpassen.
Am Dienstag, 1. Mai, ist es soweit. Dann stellen die Aubinger Burschen den Maibaum in der Ubostraße auf. Natürlich nach traditioneller Art mit Stangen oder „Schwoiberln“, wie es auf gut Bayerisch heißt. Aus Sicherheitsgründen ist in diesem Jahr ein Kran dabei, der das Ganze sichert. Schließlich müssen die Burschen rund 1,5 Tonnen Holz in die Senkrechte wuchten. Angeleitet werden sie von Ehrenvorstand Manfred Reis.
Frühschoppen und Traditionstänze
Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem Frühschoppen und der „Aubinger Blasmusik“ im Berner Hof (Altostraße 27). Ab 12 Uhr formiert sich der Festzug mit dem Trommlercorps Aubing von der Ubostraße 47 aus. Der Maibaum wird durch das Dorf, vorbei an der Kirche und wieder zurück, geleitet. Sobald der Baum aufgestellt und verankert ist, wird gefeiert. Natürlich gibt es traditionelle Tänze, die vom Trachtenverein Almfrieden vorgeführt werden.
Wache mit Pizza und Burger
Die Maibaumwache ist für die Burschen ein geselliges Ereignis. „Da ist immer was los und man hat ein Ziel, wo man jeden Abend hingehen kann“, schwärmt Florian Braun. Es wird gemeinsam geratscht, getrunken und gegessen. „Mal haben wir Burger gebraten, dann einen Pizzaofen hergefahren“, erinnert sich Braun und natürlich haben die Burschen mit Argusaugen das Traditionsstangerl bewacht. Um Nachwuchs braucht sich der Burschenverein übrigens keine Sorgen zu machen: „Wir haben soviel Zulauf wie schon lange nicht mehr“, so Oberhauser, der seinen Burschen für ihren Einsatz besonders dankte.
Den Baum haben die Burschen übrigens selbst aus dem Frohnloher Wald geholt, da einer der Burschen einen Motorsägekurs und eine Fortbildung im Gefahrenholzschnitt absolviert hatte. Trotzdem hätte der Baum bei der Fällung schlecht fallen und dabei brechen können. „Wir hatten Glück, alles ging super“, erinnerte sich Oberhauser. Mit einer Seilwinde wurde der Baum aus dem Wald geschleppt und geschepst – wie man das Entrinden nennt. „So schön gerade gewachsen ist er“, freute sich Stifter Sebastian Petschko aus Aubing.
Weiß-blaue Ringeln und Rauten
Dank des trockenen Wetters ist die Farbe am Baum schnell getrocknet. Seine weiß-blauen Ringeln hat er schon, jetzt werden noch die Rauten am Fuß des Baumes gemalt. Auch die Figuren für die Maibaumtaferln wurden überholt. Zum Beispiel das Modell der Kirche Sankt Quirin, die Figuren von Handwerkern, Trachtlern oder den Kickern des Sportclubs. An der Spitze ist das Aubinger Wappen, das quasi als Wetterfahne dient. Die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter wird die Figuren montieren.
Der alte Maibaum ist bereits im Herbst 2017 in zwei Meter lange Stücke geschnitten und öffentlich versteigert worden. „Das Stück mit der Raute ging sogar für 240 Euro weg“, freute sich Oberhauser.
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