Neue U-Bahnen
Stadt stellt Weichen für Ausbau
Der Münchner Stadtrat hat die Weichen für die weiteren U-Bahn-Planungen gestellt. "Umgehend" sollen die Planungen für die Entlastungsspange U9 und die weitere Verlängerung der U5-West von Pasing nach Freiham umgesetzt werden. Dafür müssen die U-Bahnhöfe Hauptbahnhof, Odeonsplatz und Theresienwiese ertüchtigt werden.
Die „Entlastungsspange U9“ ist eine neue, 10,5 Kilometer lange U-Bahn-Strecke mit sieben neuen Bahnhöfen. Sie soll von der Dietlindenstraße über die Münchner Freiheit, den Hauptbahnhof und einen zweiten Wiesn-Bahnhof bis zum neu zu bauenden Bahnhof Impler-/Poccistraße führen. Hinzu kommt ein Abzweig zur U2 an der Theresienstraße. Die U9-Spange bildet die Basis für den Ausbau des gesamten U-Bahn-Netzes. Nach ersten Schätzungen ist mit einer Bauzeit von zehn Jahren und Kosten von rund drei Milliarden Euro zu rechnen.
Nachrangig priorisiert wurden die Verlängerung der U4-Ost vom Arabellapark nach Englschalking mit einer möglichen Weiterführung bis zur Messestadt-West und die U-Bahn-Verbindungsspange U26 von der Station „Am Hart“ bis zum Kieferngarten. Voraussetzung dafür ist der Bau der Entlastungsspange U9.
4,5 Kilometer nach Freiham
Mit höchster Priorität soll die Verlängerung der U5 von Pasing nach Freiham umgesetzt werden. Die U5 soll einmal bis ins Zentrum des neuen Stadtteils Freiham führen. Dazu muss die U-Bahn-Linie zunächst vom Laimer Platz bis zum Pasinger Bahnhof verlängert werden. Für diese Strecke läuft bereits das Verfahren. Der Baubeginn für den 3,8 Kilometer langen Abschnitt von Laim nach Pasing mit den drei neuen Bahnhöfen Willibaldstraße, Am Knie und Pasing könnte – wenn alles nach Plan verläuft – bereits in zwei Jahren erfolgen. Für die Bauzeit werden dann sechs bis acht Jahre anberaumt.
4,5 Kilometer nach Freiham
Der Abschnitt von Pasing bis Freiham wird 4,5 Kilometer lang sein und soll vier neue Bahnhöfe umfassen. Die Strecke soll zwischen den beiden S-Bahn-Linien S4 und S8 verlaufen und am Westkreuz mit der S-Bahn angebunden werden. Rund zehn Minuten wird die Fahrt von Pasing nach Freiham-Zentrum dauern.
Die Kosten für die neue U-Bahn werden auf mindestens 750 Millionen Euro geschätzt. Bis die U-Bahn fertig ist, wird es aber noch dauern. Mit der Inbetriebnahme der U5-West nach Freiham rechnet die Stadt zwischen 2035 und 2040. Der Bau könnte sich idealerweise direkt an die U5-Verlängerung nach Pasing anschließen. Die derzeitigen U-Bahn-Haltestellen sind: Laimer Platz, Friedenheimer Straße, Westendstraße, Heimeranplatz, Schwanthalerhöhe, Theresienwiese, München Hauptbahnhof, Karlsplatz (Stachus), Odeonsplatz, Lehel, Max-Weber-Platz, Ostbahnhof, Innsbrucker Ring, Michaelibad, Quiddestraße, Thomas-Dehler-Straße, Therese-Giehse-Allee, Neuperlach Süd.
Mehr Bundesmittel für die U-Bahn
Das Umdenken im Stadtrat ist dem Umstand geschuldet, dass angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums der U-Bahn-Ausbau in München die einzige Chance ist, um das stetig steigende Verkehrsaufkommen verträglich für die Bevölkerung abwickeln zu können. Bereits vor zehn Jahren waren die U-Bahn-Pläne diskutiert worden. Doch damals schienen S-Bahn und ein Ausbau der Trambahn für die Zukunft auszureichen. "Jetzt sind wir zehn Jahre zu spät", ärgerte sich CSU-Stadtrat und Bezirksausschussmitglied Johann Sauerer in der letzten Sitzung des Aubinger Bezirksausschusses.
Nach ersten groben Schätzungen belaufen sich die Kosten für alle U-Bahn-Maßnahmen auf mehr als 5,5 Milliarden Euro. Die Landeshauptstadt München betont, dass sie dies nur gemeinsam mit dem Bund und dem Freistaat Bayern schultern könne. Daher lautet die Forderung, dass die Bundesmittel massiv aufgestockt werden sollen.
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