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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Nein" zum Realisierungsabschnitt
Aubinger lehnen Bebauungspläne für Freiham ab
Der Bezirksausschuss 22 hat den Aufstellungsbeschluss des Baureferats für den zweiten Realisierungsabschnitt in Freiham-Nord nach intensiver Diskussion abgelehnt. „Die verkehrliche Erschließung ist unzureichend und muss in dem zur Zeit entstehenden ersten Realisierungsabschnitt auf den aktuellen Stand angepasst werden“, erklärte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel. ÖDP-Stadtrat und BA-Mitglied Johann Sauerer ergänzte: Solange die Verkehrsprobleme nicht einmal im Ansatz gelöst seien, dürfe ein Stadtteil mit zwischen prognostizierten 28.000 bis 33.000 neuen Einwohnern nicht realisiert werden. Schließlich handele es sich hier um eines der derzeit größten Bauvorhaben Deutschlands. 2013 war noch mit 20.000 neuen Einwohnern gerechnet worden, aber der Stadtrat hatte in der Folge mehr Stockwerke und eine dichtere Bebauung genehmigt.
Die Mitglieder des BA 22 fordern den Münchner Stadtrat deswegen auf, über den Aufstellungsbeschluss erst zu entscheiden, wenn wichtige Fragen der Aubinger beantwortet wurden und die darin genannten Probleme, allen voran die Verkehrserschließung des Münchner Westens, „verträglich“ gelöst seien. Grundsätzlich begrüße der BA 22 die Bemühungen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Allerdings stehe die schnelle Schaffung von Wohnraum in Widerspruch zum schleppenden Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und des Öffentlichen Nahverkehrs. Sollte sich keine Lösung abzeichnen, fordert der Bezirksausschuss 22 den Münchner Stadtrat auf, die bisherigen Planungen inklusive Wettbewerb zu verwerfen und neue Planungen aufzusetzen.
Konkrete Aussagen zum Verkehr
Der Stadtrat habe zwar die Weiterführung der U5 von Pasing nach Freiham beschlossen, „ein endgültiger Finanzierungsbeschluss und konkrete Planungen liegen dem BA 22 bis heute nicht vor“, heißt es in der Stellungnahme des BA. Ähnliches gelte auch für andere Fragen zum Verkehr. Den Neubürgern, die in die 7.000 neuen Wohnungen einziehen werden, würde es wenig nützen, wenn ihr Stadtteil „zwar in sich gut erschlossen und voll inklusiv ausgebaut ist, aber keine vernünftige Anbindung nach außen hat. Somit ist auch das angestrebte Ziel eines Zusammenwachsens des Stadtbezirks nicht realisierbar“, heißt es in der Stellungnahme. Als Fürsprecher für die künftigen Bewohner Freihams fordern die BA-Mitglieder „konkrete Aussagen“, statt schwammiger Begriffe.
Neben Fragen zur U-Bahn und zur Erweiterung des S-Bahn-Takts soll der Stadtrat sich über den Ausbau der A 99 West äußern. So würde beispielsweise der Rückstau aus dem Allacher Tunnel regelmäßige Blockabfertigungen vor dem Aubinger Tunnel bewirken. Die Anbindung des Autoverkehrs an Freiham und Aubing soll ebenfalls dargestellt werden. Auch auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für die Umgehungsstraße wartet der BA 22.
Im Bereich der sozialen Infrastruktur sieht der Bezirksausschuss weitere Mängel. Angesichts der höheren Einwohnerzahl soll es zusätzliche Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren sowie ein eigenes Bürgerbüro geben, fordert der BA.
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