Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Modellprojekt an Grundschule
Ab Herbst: Betreuung am Nachmittag
Das Problem kennen viele Eltern: Der Unterricht an der Grundschule endet in der Regel zwischen 11.15 und 13 Uhr, aber es fehlt eine pädagogisch qualitätvolle Betreuung auch am Nachmittag und in den Schulferien. Mit der „Kooperativen Ganztagsbildung“ soll das gelingen. Darunter ist eine Mischung aus Ganztagesunterricht, Hort und Mittagsbetreuung gemeint.
Zwei Formen
Ab nächsten Schuljahr wird das Modellprojekt "Kooperative Ganztagsbildung" an der Gustl-Bayrhammer-Grundschule in Freiham starten. Das Modell setzt die Grundschule mit dem Kooperationspartner Kreisjugendring München-Stadt (KJR) um. Die Eltern können bei bei der Schuleinschreibung zwischen zwei unterschiedlichen Formen von Nachmittagsbetreuung wählen. Bei der „rhythmisierten Ganztagsklasse“ haben die Kinder bis etwa 15.30 Uhr Unterricht. Allerdings wird nicht den ganzen Tag konzentriert gelernt. Auf dem Stundenplan wechseln sich Unterricht mit Sport, Musik, Kunst und Übungszeiten ab.
Daneben gibt es den sogenannten „flexiblen Ganztag“. Er fängt nach dem Ende des regulären Vormittagsunterricht an und dauert bis 18 Uhr. Die Kinder können Mittagessen, es gibt eine Hausaufgabenbetreuung und ein Freizeitangebot. Neben den Vormittagskindern können auch die Kinder aus den „rhythmisierten Ganztagsklassen“ nach dem Schulende um 15.30 Uhr in den „flexiblen Ganztag“ mit seinen gemischten Jahrgangsstufengruppen gehen.
Die Kosten für die Ganztagsbildung werden sich im Rahmen der städtischen Hortgebühren bewegen. Sie variieren je nach Einkommen der Eltern. Bei geringem Einkommen ist das Angebot kostenfrei und im Höchstfall kostet es voraussichtlich 150 Euro pro Monat. In den Urlaubszeiten können die Kinder an einem Ferienprogramm teilnehmen.
KJR-Vorsitzende Steffie Lux sieht in der Beteiligung am Modellprojekt die Chance, den ab 2025 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung schon jetzt inhaltlich mitzugestalten: „Unsere Gespräche mit der Schulleitung verliefen sehr konstruktiv“, freute sie sich. Allerdings gibt es bis jetzt von der Stadt und dem Schulamt noch keine offizielle Zusage für das Projekt. „Wir gehen aber davon aus, dass wir im Herbst starten werden“, sagte der Geschäftsführer des Jugendrings, Franz Schnitzlbaumer. Schließlich könne der KJR auf eine bisherige gute Zusammenarbeit mit der Grundschule bei der Schulsozialarbeit blicken.
Neun weitere Standorte
Das neue Betreuungsmodell orientiert sich an den „Eckpunkten zur Kooperativen Ganztagsbildung“, die von Kultusministerium, Sozialministerium und Stadt München gemeinsam entwickelt und im April 2018 vom Stadtrat beschlossen wurden. Seit dem Schuljahr 2018/19 gibt es bereits ein derartiges Projekt der AWO mit der Grundschule am Pfanzeltplatz in Perlach. Ab nächsten Schuljahr plant die Stadt neben Freiham neun weitere Standorte für die Modellprojekte.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH