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Lernen hört nie auf

Bildungslokal bietet Angebote für Jung und Alt

Alte und junge Besucherinnnen des Bildungslokals haben am Malprojekt im Stadtteillabor mitgemacht. (Bild: pst)

„Bei uns wird es nie langweilig. Wir werden mit so vielen unterschiedlichen Themen konfrontiert. Das reicht von der Suche nach einem Kindergartenplatz bis zum Computerkurs für Senioren“, erklärt Bildungsberaterin Kerstin Heymann-Deja. Das Bildungslokal in der Aubinger Limesstraße 81 ist für viele seiner Besucher zu einer Art Ersatzfamilie geworden. Regelmäßig schauen sie vorbei, nehmen an den Kursen teil, helfen anderen. Dabei gibt es die Einrichtung, die dem Münchner Bildungsreferat angegliedert ist, erst seit rund drei Jahren in Neuaubing. Es ist ein Ort für Informationen, Beratungen und mit Angeboten rund um das Thema Bildung. Angesprochen sind vor allem Bürger aus Neuaubing und dem Westkreuz, die Bildungsdefizite abbauen möchten. „Der typische Besucher ist weiblich und hat einen Migrationshintergrund“, erklärt Heymann-Deja. Aber natürlich sind alle anderen auch willkommen. Das Alter der Besucher ist unwichtig. Angebote gibt es für Jung und Alt. Während die Schüler zur Nachhilfe oder in den Gitarrenunterricht kommen, interessieren sich die Alten für Computerkurse oder für die Informationen zum „richtigen Heizen“. An den Deutschkursen für Erwachsene beteiligen sich Teilnehmer aller Altersstufen.

Lesen, Schreiben, Rechnen, Deutschlernen

„Unser offenstes Angebot ist das Sprachcafé“, so Heymann-Deja. Montags zwischen 10 und 11.30 Uhr kann gemeinsam gefrühstückt werden. Ehrenamtliche teilen Kaffee und Tee aus, kleine Kinder krabbeln durch den Raum, oft bringen die Besucher Spezialitäten aus ihren Herkunftsländern mit. „Es ist laut, bunt und sehr nett“, berichtet die Bildungsberaterin. „Lernen fängt früh an und hört nie auf“, lautet das Motto. Junge bekommen dadurch bessere Chancen in ihrem Leben und den Alten hilft das gemeinsame Lernen gegen Einsamkeit. Besonders viel Wert wird auf Sprachkurse gelegt. In der Lernwerkstatt für Alt und Jung stehen Lesen, Schreiben, Rechnen und Deutschlernen auf dem Stundenplan. In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule, dem Kitz-Verbund und unterstützt von Lernbegleiterinnen können die Teilnehmer lernen. Zum Beispiel die junge Frau, die erst vor zwei Jahren aus Syrien nach München gekommen ist und die zuvor noch nie in der Schule gewesen ist. Oder die alte Frau, die bereits mehrere Jahrzehnte in Deutschland lebt, aber kaum die Sprache beherrscht. „Geduld und Beziehungsarbeit“ brauche man, um erwachsenen Schülern das Lesen und Schreiben beizubringen, erklärte Lernbegleiterin Elisabeth Pletzer. Die Angebote bleiben nicht auf die Limesstraße 81 beschränkt. Vor kurzem ist das Bildungslokal beispielsweise in das Stadtteillabor gefahren, um dort an der Aktion „Explosion der Farben“ teilzunehmen.

„Gemeinsam konnten wir dieses Jahr wieder viel erreichen für mehr Bildungsgerechtigkeit und eine gutes Zusammenleben aller Menschen in Neuaubing und am Westkreuz“, freut sich Heymann-Deja. Dabei sei es ein turbulentes Jahr mit vielen unterschiedlichen Kursen und Angeboten, aber auch personellen Wechseln gewesen.

Das Bildungslokal ist montags von 14 bis 18 Uhr, dienstags von 9 bis 13 Uhr, donnerstags von 13 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.


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