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Kunst im Tunnel

Brüder Liehr bemalen Unterführung nach Freiham

Sebastian Kriesel ist von der Wandbemalung begeistert (Bild: pi)

Die Enge von Unterführungen bereitet vielen Menschen Unbehagen. Wenn diese dann noch mit aggressiven Graffitis vollgeschmiert sind, dann mag man schon gar nicht durchfahren. Wer durch die neue Unterführung nach Freiham fährt, der möchte am liebsten lange in der Röhre verweilen. Denn nachdem man die Rampen mit ihren hellen Gabionenmauern passiert hat und in den Tunnel fährt, eröffnet sich einem eine bunte Phantasiewelt. Johannes und Philipp Liehr, beides Bildhauer, haben die kahlen Betoninnenwände der Unterführung bemalt. Natürlich erst nachdem sie ihren Entwurf mit dem Baureferat und dem Bezirksausschuss 22 abgestimmt hatten. BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel zeigte sich bei einer Ortsbesichtigung von dem Ergebnis begeistert: „Hier wurde eine künstlerische Arbeit von hohem Wert erbracht“, freute er sich. Das Ganze sei „eine Bereicherung für unseren Stadtbezirk und das neu entstehende Freiham“, schwärmte Kriesel.

Drittes Projekt dieser Art

Das Wandgemälde erinnert an eine hügelige Landschaft mit Bäumen. Man sieht Radfahrer über Höhen und Tiefen radeln. Das Bild nimmt Bezug auf den realen Radweg, dabei harmoniert die abgebildete Natur mit dem Grün am Stadtrand. Die beiden Bildhauer-Brüder wechseln immer mal wieder gerne ihr Genre und greifen dann zu Fassadenfarben, Rollern, Pinsel und Abklebe-Band. Sie haben beispielsweise die Basketballtribüne vor der U-Bahnstation Memminger Platz in Moosach bemalt. An mehreren Säulen vor der Schule an der Luisenstraße haben die beiden Malereien zum Thema Grundrechte der Menschen angebracht. Die Freihamer Unterführung ist ihr drittes Projekt dieser Art in München.

Seit Mitte August 2015 ist die Fußgänger- und Radfahrunterführung an der Freihamer Allee fertig. Sie verbindet das alte Gut Freiham mit der Bodenseestraße unter der Bahnlinie. Die Unterführung löste den alten beschrankten Bahnübergang ab. Der Autoverkehr führt über das Gewerbegiet und bindet das Gut auf der südlichen Seite an. Durch die Unterführung dürfen keine motorisierten Fahrzeuge fahren. Der Bau der Unterführung, die auf beiden Seiten von Kastanien eingesäumt ist, dauerte ein Jahr lang und kostete 3,2 Millionen Euro. Die Summe teilten sich Bund, die Stadt München und die Bahn.


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