Kultur im Block
Nachbarschaft bestimmt wo und was stattfinden soll

Während der Corona-Pandemie haben Künstler die Straße als Bühne genutzt. Jetzt soll das Konzept mit "Kultur im Block" fortgesetzt werden. (Foto: pst)
Das Stadtteilkulturzentrum in Freiham ist zwar noch gar nicht eröffnet, doch das Team steht bereits fest und ist schon eifrig damit beschäftigt das neue Wohnviertel, seine Bewohner und deren kulturelle Wünsche kennenzulernen. Zum Beispiel im Projekt „Kultur im Block“. Die Idee dabei ist, dass die Nachbarschaft entscheidet, welche kulturelle Veranstaltungen sie sehen möchte und wo – ob in Innenhöfen, auf dem Vereinsgelände, auf einer Grünfläche oder Parkplatz. Bewerbungsfrist ist bis 27. März unter kulturimblock@quarterm.de.
Erste Rückmeldungen sind bereits aus Freiham gekommen, „das zeigt uns, dass sich die Nachbarschaft vor Ort sehr darauf freut, mehr in Kontakt zu kommen, und das ist doch auch ein schöner Beweggrund, um mitzumachen“, freut sich Kerstin Jost, frisch gekürte Leiterin des Stadtteilkulturzentrums Freiham. "Kultur im Block“ ist ein Kind der Corona-Pandemie. Während des Lockdowns hatten viele Menschen ihre Balkone, Terrassen, Innenhöfe und die Straßen zur Bühne gemacht. 2021 wurde "Kultur im Block" in Sendling und Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt durchgeführt, 2022 in Moosach. Jetzt kommt das Projekt nach Freiham, Lochhausen und Langwied. Für die Durchführung sind die Teams des Freihamer Kulturzentrums und des Ubo 9 zuständig. Die engagierten Nachbarschaften müssen sich zunächst darauf einigen, welche Art von Aufführung bei ihnen stattfinden soll. In der Vergangenheit reichten sie von Zirkusvorstellung, über Rap-Party, Filmabend bis zu Kindertheater, Tanztheater und Konzerten. "Kultur im Block" schlägt Künstler vor, kümmert sich um Technik, Aufbau, Genehmigungen, Versicherungen und die Finanzierung. Sie unterstützt auch bei der Organisation, um möglichst viele Nachbarn zum Mitmachen zu gewinnen. Wenn das Programm feststeht, ist die Nachbarschaft gefordert. Sie hilft die Bühne festzulegen, zu dekorieren, Plakate anzubringen, für Essen und Trinken zu sorgen, um nur einiges zu nennen. „So ein vielfältiges Programm ließe sich schwer allein konzipieren, da braucht es die Mitarbeit von Vielen“, weiß Magdalena Vaith vom Ubo9 und Barbara Koch, Mitarbeiterin im künftigen Kulturzentrum Freiham, ergänzt: „Dabei lernen wir bereits viele Menschen in Freiham kennen und können noch vor der Eröffnung etwas miteinander auf die Beine stellen.“ 2021 machten zehn Nachbarschaften mit. Das reichte vom GWG-Wohnblock über verschachtelte Innenhöfe bis hin zu Wohnprojekten für geflüchtete Menschen.
Bei den vergangenen Projekten erklärten die Nachbarschaften, dass ihnen bei dem Projekt die Vernetzung der Generationen, ein Kennenlernen von Alteingesessenen und „Zuagroasten“, das Zusammenwachsen und das Verständnis für die oft sehr heterogenen Menschen von Nebenan bei diesem Projekt wichtig seien. Gegenseitige Unterstützung und ein „Füreinander da sein“ könne durch solche Aktionen bewirkt werden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH