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Kranke Kastanien

Förderverein fordert Pflegemaßnahmen für die Bäume am Dorfbrunnen

Mit Behördenvertretern haben die Mitglieder des Fördervereins (vorne: Werner Dilg, daneben: Klaus Bichlmayer) den Ortskern begutachtet. (Bild: pst)

Seit ein paar Tagen ist der neue Jahreskalender 2016 des Fördervereins 1000 Jahre Urkunde Aubing fertig. Zwölf wunderschöne Ansichten von Bäumen aus Aubing, Neuaubing und dem Westkreuz sollen zeigen, „welche Schönheiten auch heute das Dorf in der Stadt für den aufmerksamen Betrachter bereithält“, erklärt Klaus Bichlmayer. Auf den Streifzügen durch das Stadtviertel hat der Sprecher des Fördervereins für den Kalender Buchen, Ahorne, Fichten und Weiden abfotografiert.

Auf ein Motiv müssen die Aubinger aber verzichten: Die Kastanien am Brunnenplatz an der Altostraße. Von diesen gibt es zwar auch Fotos. Sie eignen sich aber nicht für den Kalender, denn „die Kastanien sind in einem bedrohlichen Zustand“, berichtet Bichlmayer. Der trockene Sommer und die Moniermotte haben den drei Rosskastanien sichtlich zugesetzt. Statt einer stattlichen Blätterkrone sieht man kraftlose Äste mit dürrem Laub.

„Diese Bäume sind deutlich mehr geschädigt als die im Umfeld stehenden Rosskastanien“, hat Bichlmayer festgestellt. Das liege vor allem an der Bodenversiegelung und -verdichtung an diesem Standort, kritisiert Bichlmayer. In einem Antrag an das Münchner Baureferat fordert der Förderverein nun Maßnahmen, um die Bäume zu retten. Die Aubinger würden nämlich großen Wert darauf legen, „dass die stattlichen Bäume des Brunnenplatzes erhalten bleiben.“

Zentrale Bedeutung für das Dorf

Der Platz am Dorfbrunnen an der Altostraße bei der Einmündung des Giglwegs zur Kirche zählt zu den charakteristischen Orten in Altaubing. Der Dorfbrunnen hatte früher eine große Bedeutung. Zwischen Kirche und Schule gelegen, bildete er ein zentrales Element im Alltag der Dorfbewohner. Hier holten sie Wasser oder tränkten ihr Vieh. Oft blieben die Menschen für ein Schwätzchen beisammen.

Der Brunnen verlor an Bedeutung. Der wachsende Verkehr und die zunehmende Bautätigkeit setzen den Bäumen sichtlich zu. Dabei sind die Kastanien noch gar nicht einmal so alt. Vor vierzig Jahren waren sie gepflanzt worden. Doch die Bebauung rückte immer dichter an die Pflanzen heran. „Nun liegen die Wurzelbereiche ungeschützt und werden teilweise durch wild parkende Autos beeinträchtigt“, ärgert sich Bichlmayer.

Maßnahmen ergreifen

Insgesamt sei übrigens der gesamte Platz wenig einladend. Dabei könnte mit ein paar Maßnahmen der Brunnenplatz aufgewertet werden. Erst vor kurzem hatte der Förderverein bei einem Spaziergang mit Behördenvertretern durch das historische Ortsensemble seine Ideen vorgestellt: Sitzbänke rund um die Baustämme könnten einen neuen Ort zum Verweilen schaffen.

Unter sterbenden Bäumen zu sitzen, das geht natürlich aus Sicherheitsgründen nicht. Der Förderverein hofft, dass die Bäume gerettet werden könnten. „Daher bitten wir Sie als zuständige Stelle, alle Maßnahmen der Bestandspflege zu ergreifen, um die Kastanien gesunden zu lassen und vor dem Absterben zu retten“, heißt es in dem Schreiben an das Baureferat. Vielleicht bieten sich dann die erholten Kastanien für einen der nächsten Jahreskalender als Fotomotiv an. Der diesjährige Kalender kann für sieben Euro ab dem 21. September in Aubinger Geschäften, in der Stadtbibliothek am Westkreuz und im MGS-Laden am Westkreuz erworben werden. Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Arbeit des Fördervereins 1000 Jahre Urkunde zugute.


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