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„Kein Kind soll angefahren werden“

Seit 25 Jahren ist Hedda Binding Schulweghelferin in Aubing

Seit gestern sind sie morgens und mittags wieder im Einsatz – die ehrenamtlichen Schulweghelfer. An Ampeln, Zebrastreifen und Übergängen stehen sie mit ihren gelben Warnwesten und Kellen, um die Schulkinder sicher über die Straßen zu geleiten. Eine der Helferinnen ist Hedda Binding. Im Februar feiert sie das 25-jährige Jubiläum dieser ehrenamtlichen Aufgabe. „Ich möchte nicht einmal erleben, dass ein Kind angefahren wird“, nennt sie ihre Motivation. Außerdem macht ihr die Tätigkeit viel Spaß. „Es ist herzerfrischend mit Kindern zu arbeiten.“ Vor 25 Jahren hatte sich Hedda Binding an der Schule ihres Sohnes für die Helfertätigkeit gemeldet. Der Sohn hat die Schule am Ravensburger Ring längst verlassen, seine Mutter hat trotzdem weitergemacht. Derzeit ist die fast 70-Jährige für sieben Dienste eingeteilt. Fünf Mal steht sie morgens an verschiedenen Übergängen in Aubing, zwei Mal mittags. Frau Binding ist über die Jahre längst zu einer lieb gewordenen Institution in Aubing geworden. Die Kinder vertrauen ihr. Oft unterhalten sie sich mit der mütterlichen Schulweghelferin, erzählen ihr von Sorgen, zeigen ihre Noten oder sogar das Schulzeugnis.

Sicherheit ist der größte Lohn

Hedda Binding muntert aber auch auf und spendet Trost, wenn es bei ihren Schützlingen einmal nicht so glatt läuft. „Ich bin ein positiver Mensch und lobe viel“, sagt sie. Dabei ist Frau Binding streng, wenn es um die Sache geht. Zwischen Autos durchschlüpfen, mit dem Fahrrad über den Zebrastreifen fahren oder gefährliche Abkürzungen über die Straßen nehmen – das geht bei ihr gar nicht. Da spricht sie Kinder und oft auch Erwachsene direkt an, erklärt die Verkehrsregeln und appelliert an das Gewissen. „Ihr seid doch Vorbilder für die Kleinen“, sagt sie dann zu den größeren Schülern, und die Eltern ermahnt sie, bereits im Kindergartenalter der Sprösslinge an den späteren sicheren Schulweg zu denken, der oftmals ein wenig länger, dafür aber sicherer ist. Zirka eine halbe Stunde ist die Schulweghelferin jeweils im Einsatz. Es gibt eine Aufwandsentschädigung von 5,80 Euro und eine kostenlose Unfallversicherung. „Ich würde die Tätigkeit aber auch umsonst machen“, versichert Hedda Binding. Die Sicherheit der Kinder ist schließlich der größte Lohn.

„Dort, wo Schulwegdienste die Kinder im Straßenverkehr unterstützt haben, hat es seit vielen Jahren keinen einzigen Unfall mit Schwerverletzten gegeben“, so lautet die Erfahrung des Kreisverwaltungsreferats. Deswegen unterstützt die Stadt München diese ehrenamtliche Tätigkeit. Allerdings fällt es zunehmend schwer Helfer zu finden.

Lieber ab und zu als nie

Das weiß auch Gudrun de la Camp, Rektorin der Aubinger Gotzmann-Grundschule. Zum Schulanfang sind einige Schulwege noch unbesetzt. „An der Bergsonstraße, an der Alto- und Ubostraße“, zählt sie auf. Dabei wäre an diesen „kritischen und uneinsichtigen“ Stellen ein Schulweghelfer besonders wichtig. „Kinder können den Verkehr nicht richtig einschätzen“, weiß de la Camp. Um neue Helfer zu finden,  hatten die beiden Bezirksausschussmitglieder Tanja Huber und Julia Wehr an einem Infostand für Helfer geworben. „Das ist eine sehr flexible Tätigkeit“, versichert Huber. Die Schulweghelferinnen können sich ihre Dienste frei wählen. „Sie müssen sich auch nicht für jeden Tag verpflichten“. Bereits ein Tag in der Woche würde helfen. „Lieber ab und zu als nie“, so Huber. Dabei sind die Morgendienste besonders wichtig. „Dann ist es oft noch dunkel“.

Hier kann man mitmachen

Wer sich als Schulweghelfer bewerben möchte, wendet sich an Marlies Hehmann, Ansprechpartnerin für Schulwegdienste im Kreisverwaltungsreferat unter Tel. (089) 233-39666, Mail: marlies.hehmann@muenchen.de. Die Einsatzzeiten sind an Schultagen zwischen 7.25 und 8 Uhr, um 11.30, 12.15 und 13 Uhr.


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