"Jeder findet seinen Raum"
Konzept für die Aubinger Lohe: Mehr Naherholung - weniger Wirtschaft
Es ist die grüne Lunge Aubings und für seine besondere Biodiversität bekannt: das 1,8 Hektar große Gebiet der Aubinger Lohe. Rund 1,8 Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit ist dieses Stück Natur. Um den stickigen Stadtwohnungen während der Pandemie zu entfliehen, ist die Aubinger Lohe für die Menschen ein wichtiger Ort der Erholung und des Naturerlebens geworden. Vor allem jetzt, da die Natur erwacht und das helle Grün der frischen Triebe und Moose den ganzen Wald in eine Märchenlandschaft verwandelt. Um das Gebiet zu erhalten, fordert der Bezirksausschuss 22 jetzt ein Naherholungskonzept, das den gesamten Waldbereich und die umliegenden Flächen einschließt.
Teufelsberg und Wasserläufe
Die Aubinger Lohe liegt in der Münchner Schotterebene. Es gibt sogar einen „Berg“, den 541 Meter hohen Teufelsberg. Er ist allerdings lediglich rund 25 Meter höher als die Umgebung. Der Name „Lohe“ ist übrigens ein altes Wort für Wald. Kleine Wasserläufe, die beiden Böhmerweiher und die flora- und faunareichen Wiesen runden das Landschaftsschutzgebiet Aubinger Lohe ab. Immer wieder wartet das Umsetzungsteam Aubinger Moos, das sich im Auftrag der Stadt für das wertvolle Naturerbe einsetzt, mit Sensationen auf. Zum Beispiel wurde hier eine in München bisher unbekannte Springfroschpopulation entdeckt und bei seinen Wanderungen mit Schulklassen weist Matthias Schwahn auf faszinierende Tiere und Pflanzen hin.
Mit einem Naherholungskonzept möchte der BA 22 verschiedene Ziele erreichen. So soll „die Aubinger Lohe als besonders schützenswerter Wald in seiner Einzigartigkeit erhalten bleiben“, fordern die Antragsteller Sebastian Kriesel, Barbara Götz-Schubach und Manfred Spannagl aus der CSU-Fraktion. Der Naherholungswert der Aubinger Lohe soll gesteigert werden. Dazu sollen Fuß- und Radwege, aber auch Parkplätze sowie das Gebiet der Böhmer Weiher angebunden und auch die Belange der Reiter und Sportler beachtet werden. Öffentliche Toiletten an den Parkplätzen fordern die Antragsteller genauso wie Informationen über die archäologischen Siedlungsspuren aus der Bronze- und Römerzeit, die beiden Keltenschanzen und die Überreste einer mittelalterlichen Burg. Außerdem brauche man inklusive, barrierefreie und altersgerechte Nutzungsangebote. Das könnten spezielle Bodenbelage auf den Spazierwegen oder mehr Sitzmöglichkeiten sein.
Dem Klimawandel standhalten
Im 22. Stadtbezirk wird in den nächsten Jahren besonders viel gebaut. „Immer mehr Menschen benötigen freien Raum zur Entspannung, zur sportlichen Betätigung und zur Naherholung vor der Haustüre“, heißt es im Antrag. Im nördlichen Teil der Aubinger Lohe wird dem bereits Rechnung getragen. „Der überwiegende Teil des Walds der Aubinger Lohe ist aber zur wirtschaftlichen Nutzung angelegt“, haben die Antragsteller festgestellt. „Immer wieder kommt es daher zu Konflikten zwischen den Naherholungssuchenden und den Baumfällungen, den Verunreinigungen sowie Sperrungen durch die Waldbewirtschaftung“.
Im städtischen und staatlichen Teil habe bereits der Umbau des Waldes begonnen, damit dieser dem Klimawandel standhalte. Dies sei „zu begrüßen und weiter voranzutreiben", der Naherholungswert müsse aber vor einer wirtschaftlichen Nutzung stehen, mahnen Kriesel, Götz-Schubach und Spannagl. Ziel sei: „Jeder findet seinen Raum und es kommt dabei nicht zu Konflikten“.
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