"Ich radel zufrieden an Autoschlangen vorbei"

Ich versuche auf möglichst viele Fahren mit dem Auto zu verzichten. Die neun Kilometer Fahrt von zu Hause bis zur Schule lassen sich leicht mit dem Fahrrad bewältigen. Sommer wie Winter radel ich dabei nicht selten zufrieden an wartenden Autoschlangen vorbei. Autoschlangen, die nach meinem Empfinden immer länger werden, mit immer größeren Fahrzeugen und mit wenigen Menschen drin. Für Fahrten in die Stadt nutzen meine Frau, ich und unsere fünf Kinder meistens ohnehin lieber die S-Bahn.

Ich habe große Zweifel, dass die oft so gelobte Elektromobilität in absehbarer Zeit eine Lösung sein kann. Der Rohstoffverbrauch ist enorm, und die genutzten Energiequellen sind bislang meistens konventionell und nicht sehr nachhaltig. Und die Staus bleiben. Die Mobilität der Zukunft benötigt andere Konzepte als tonnenschwere Individualfahrzeuge und immer breitere Straßen und Parkplätze.

Manchmal ist es eine Frage seine Gewohnheiten umzustellen. Auf Einwegplastikflaschen und Getränkekartons kann man leicht verzichten und stattdessen Mehrwegsysteme nutzen. Offene Lebensmittel bekommt man vielerorts bereits in mitgebrachte Behälter abgepackt. Ob die Milch in Glasflaschen, die über 200 Kilometer transportiert werden, anschließend zurücktransportiert und gespült werden müssen, umweltfreundlicher ist als die in einer Kartonverpackung, kann ich nicht sicher behaupten. Auf jeden Fall stelle ich fest, dass ich nun deutlich weniger oft die gesammelten Plastikverpackungen zur Sammelstelle bringen muss. Auf manche Produkte verzichten wir wegen der aufwendigen Verpackung. Mitgebrachte Tragetaschen, Stoffbeutel für Semmeln und Obst sind zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Was uns allerdings schwer fällt, ist, auf Windeln für unseren Kleinsten zu verzichten. Aber das Thema wird sich auf natürliche Weise erledigen.