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Helfende Hände feiert Wiedereröffnung

Nach dem Brand in der Förderstätte kehrt jetzt der Alltag ein

Gemeinsam durchtrennten Bewohner, Eltern, Betreuer und Politiker das rote Band, das zum renovierten Gebäudetrakt führte. (Bild: pst)

Vor einem Jahr hatte ein Schwelbrand große Teile der Förderstätte von „Helfende Hände“ komplett zerstört. Ein Rückbau bis auf die Grundmauern und eine Komplettsanierung waren nötig, denn der giftige Rauch hatte sich in allen Ritzen festgesetzt. Jetzt feierte der Verein, der sich um Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen kümmert, die Wiedereröffnung.

In der Aubinger Einrichtung an der Reichenaustraße herrschte fröhliche Stimmung. Vereinsmitglieder, Betreuer, Bewohner, aber auch Ehrengäste hatten sich zur Eröffnungsfeier versammelt. Die Anspannung der letzten Monate war verflogen. In ihren Ansprachen erinnerten Wolfgang Wadlinger, Geschäftsführer der Helfende Hände gemeinnützige GmbH und Vorstandsmitglied Jana Köhler an die schwierige Zeit. „Die Kosten für die Wiederherstellung des Gebäudes waren immens“, so Wadlinger. „Zwar zahlt die Versicherung einen großen Teil, Helfende Hände muss aber aufgrund der heute geltenden baulichen Auflagen einen sechsstelligen Betrag selbst aufbringen. Daher sind Spenden herzlich willkommen.“ Bei allem Unglück sei man aber zutiefst dankbar darüber, dass bei dem Brand niemand verletzt wurde.

Notfallplan entwickelt

Nach dem Brand herrschte Ratlosigkeit. Wo sollten die Betreuten hin? Statt die Pfingstferien zu genießen, wurde ein Notfallplan entworfen. Es gelang für die einjährige Bauzeit Ausweichmöglichkeiten in anderen Räumen im Haus zu schaffen.

In ihren Grußworten zeigten sich Stadtrat Christian Müller und Bezirksrätin Barbara Kuhn beeindruckt von dem Engagement und Angebot für mehrfachbehinderte Menschen. Den „liebevollen Umgang“ habe sie auch während einer Nachtschicht beobachten können, an der sie teilgenommen hatte, erklärte die Bezirksrätin. „Das hat mich  weitergebracht“, erklärte sie und sagte dem Verein ihre vollste Unterstützung zu.

Höhenverstellbare Arbeitstische

Bei der Führung begutachteten die Betreuten und ihre Begleiter die hellen und freundlichen Räume. Bei der Sanierung wurden die 20 Jahre alten Räume auf den neuesten technischen Stand gebracht. „Wir haben jetzt höhenverstellbare Einzeltische“, freute sich Eva Maria Trautwein. Diese können auf die individuellen Höhen der Rollstuhlfahrer angepasst werden. Jetzt kann wieder Alltag in die Förderstätte einkehren.

Verein gibt es seit 1969

Seit 1969 unterstützt der Verein behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene „Wir ermutigen die Menschen zu Eigenständigkeit und respektieren ihre Entscheidungen“, versichert der Verein. Es gibt eine Förderschule mit Heilpädagogischer Tagesstätte, ein Wohnheim mit mehreren Wohngruppen, das Sternstunden-Kurzzeitwohnen und die nun wiedereröffnete Förderstätte. Hier bekommen Erwachsene mit einer schweren Mehrfachbehinderung sinnstiftende Beschäftigungen für den Alltag. Die Betreuer fördern die Selbstständigkeit und stärken die individuellen Fähigkeiten der Teilnehmer, sie regen sie zum Mitmachen an und geben einen strukturierten Tagesablauf vor.


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