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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Haus für Wohnungslose
Zwischennutzung bis zum Start der zweiten Bauphase
Eigentlich sollte die Genehmigung der Unterkunft für Geflüchtete in der Centa-Hafenbrädl-Straße Ende 2020 auslaufen. Sie wurde aber um 1,5 Jahre verlängert. Danach wird es in Freiham eine Alternative, allerdings nicht für Flüchtlinge, sondern für wohnungslose Menschen, geben. Die Stadt habe nämlich „für diese Zielgruppe derzeit den höchsten Bedarf. Wir sind aber noch in einem frühen Planungsstadium“, betonte Sebastian Ehnes vom Amt für Wohnen und Migration. So gebe es zwar einen Standortbeschluss, aber noch kein Finanzierungskonzept. Dem Aubinger Bezirksausschuss stellte er das Vorhaben in der letzten Sitzung bereits vor.
Auf der Suche nach einem Standort für günstiges Wohnen ist die Stadt einige 100 Meter weiter nördlich, gegenüber der geplanten Grundschule, fündig geworden. Der Zweckverband Freiham wird ein unbebautes 12.300 Quadratmeter großes Grundstück an der Aubinger Allee für zehn Jahre für die übergangsweise Unterbringung mit einer Option auf Verlängerung vermieten. Derzeit ist der Grund noch bis Ende des Jahres als landwirtschaftliche Fläche verpachtet. Das Grundstück befindet sich im zweiten Realisierungsabschnitt der Freihamer Bebauung und steht deswegen nur bis 2035 zur Verfügung. Danach wird darauf neu gebaut. Allerdings muss das Wohnamt das ganze Grundstück mieten, „wir brauchen aber nur die Hälfte“. Für Ideen aus dem Bezirksausschuss, was mit der anderen Grundstückshälfte geschehen soll, ist Ehnes dankbar.
Kapazität für 200 bis 250 Personen
Derzeit wird ein Bedarfs- und Raumprogramm von der Abteilung Wohnungslosenhilfe und Prävention des Amtes für Wohnen und Migration erstellt. Wenn dieses fertig ist, kann das Baureferat eine Vorplanung, Kostenschätzung und einen Zeitplan erarbeiten. Die Inbetriebnahme könnte 2022 erfolgten. Fest steht, dass ein Neubau für 200 bis 250 Wohnungslose entstehen soll. Das klinge zwar nach „viel“, aber „wir könnten im Prinzip auf diesem Grundstück bis zu 500 Leute unterbringen, was aber nicht in unserem Interesse ist“, so Ehnes. Das Ziel sind vor allem Einzelpersonen und Paare. Sie sollen in Einzel- beziehungsweise Doppelzimmern mit Gemeinschaftsküche untergebracht werden. Jeweils 30 Haushalte sollen von einer sozialpädagogisch geschulten Fachkraft betreut werden. Auch anerkannte Asylbewerber, die in München keine Wohnung finden, könnten berücksichtigt werden. Je nach Bedarf soll die Unterkunft für Wohnungslose für Familie umzurüsten sein. Deswegen sollen Flächen für einen Spielplatz reserviert werden. Grundsätzlich werden aber Unterkünfte der Wohnungslosenhilfe nur mit einer Zielgruppe, entweder Alleinstehende und Paare oder Familien belegt, heißt es in einem Schreiben des Sozialreferats.
Die Unterkunft ist allerdings nicht als Dauerwohnsitz gedacht. „Unser Ansatz ist es Leute in ihre eigene Wohnung zu bringen“, sagte Ehnes. Im Durchschnitt verweilen die Bewohner rund 18 bis 24 Monate in der Unterkunft. Das Thema wird in der Sozial- und Kommunalaussschusssitzung des Stadtrats am 12. November behandelt.
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