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Gesund aufwachsen in Freiham

Präventionskette hilft beim Wechsel der Lebensphasen

Die Kinder und Jugendlichen sollen gut und gesund in Freiham aufwachsen, dafür setzt sich Anika Schöttle (Mags) ein. (Bild: pst)

„Präventionskette Freiham“ heißt ein innovatives Projekt, das im neuen Stadtviertel Kindern und Jugendlichen unabhängig von der finanziellen Familiensituation ein gesundes Aufwachsen ermöglichen möchte. Damit geht die Landeshauptstadt neue Wege im Bereich der Prävention und zwar parallel zum Entstehen des Wohngebiets. „Wir haben ein Netzwerk gebildet, in dem alle Fachkräfte aus dem sozialen, dem Bildungs- und Gesundheitsbereich vertreten sind und sich austauschen“, erklärt Anika Schöttle, die gemeinsam mit Christian Herrig Ansprechpartner für das Netzwerkmanagement Präventionskette Freiham von der Münchner Aktionswerkstatt Gesundheit, „Mags“, ist. Das Ganze wird wissenschaftlich begleitet von Forschern aus dem Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität.
Bei der Präventionskette sollen Kinder zusätzlich zu der Fürsorge ihrer Eltern extern begleitet werden, vor allem bei den Übergängen zwischen Schwangerschaft und Geburt, Säuglings- und Kleinkindalter, Kita, Schule, Teeniealter, Ausbildung und Berufseinstieg. Solche Übergänge könnten Krisenmomente für Familien bedeuten, wissen die Verantwortlichen. „Es geht darum, Abschied vom Vertrauten zu nehmen und sich auf Neues einzulassen“, heißt es in der Projektbeschreibung. Wenn die eigenen Ressourcen in der Familie, dafür nicht ausreichten, könnten Stress sowie eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Gesundheit der gesamten Familie erfolgen. Dem soll entgegengewirkt werden. Das Motto lautet „Vorbeugen ist besser als Nachsteuern“. Deswegen soll bereits vor einer Krise gehandelt werden. „Die Chancen auf eine gesunde Entwicklung, Bildung und Teilhabe werden verbessert, Inklusion ermöglicht und das Gelingen von einer Entwicklungsphase in die nächste unterstützt“, steht in der Aktionsbroschüre. Konkret soll es Angebote vor Ort geben wie beispielsweise Hausbesuche von Familienhebammen und die Mitglieder des Netzwerkes tauschen sich in Treffen und Arbeitsgruppen aus und stimmen sich ab.
Seit zwei Jahren läuft die Netzwerkarbeit in Freiham. Mit den teilnehmenden Fachkräften wurden zwei Arbeitsgemeinschaften gegründet. Eine zielt auf Schwangere und Kinder bis sechs Jahre, hier sind beispielsweise Pro Familia oder das SOS-Zentrum in Freiham vertreten, die andere richtet sich an Fachkräfte, die sich um Schulkinder und Jugendliche bis 17 Jahre kümmern wie Schulen, der Nachbarschaftstreff oder das Spielhaus am Westkreuz.
Eines der ersten Projekte der Präventionskette Freiham ist eine Willkommensbotschaft mit Kontaktdaten für die Neubürger, die in den Briefkästen verteilt wurde. Außerdem wurde eine Chancen-Risiko-Analyse für ein Leben in Freiham erstellt. Dabei wurden Punkte wie „Verkehr“ und „hohe Bevölkerungsdichte“ beispielsweise mit einem Minus versehen. Ein Plus gab es für Punkte wie „hoher Anteil an genossenschaftlichen Bauen“ und „Lernhauskonzept an den Schulen“.

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