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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Für Fairplay gibt's den schönsten Pokal
Sokol Lamaj, Koordinator des Ligaspielbetriebs bei der interkulturellen Straßenfußballliga "buntkicktgut": "Beim Straßenfußball gibt es viele Spieler aus verschiedenen Nationen, aus schwierigen Stadtteilen, Spieler mit auffälligem Verhalten, die oft in offiziellen Fußballvereinen rausgeflogen sind oder nicht genug Disziplin haben, um dort durchzuhalten. Vor einigen Monaten haben wir in Neuaubing eine U15 gegründet. Am Anfang waren viele Spieler ganz schön geladen, da ist dann der andere ein 'Gegner' und die Lockerheit fehlt. Deswegen wird bei uns Fairplay ganz groß geschrieben. Es gibt sogar einen eigenen Fairplaypokal, der viel schöner ist als der Siegerpokal. Bei jedem Spiel können Fairplay-Punkte für besonders faires Verhalten gesammelt werden. Wenn es Gewalt oder Streit gibt, muss das sofort geklärt werden, damit sich nichts aufstaut. Der Fall kommt beispielsweise vor den Ligarat und die Beteiligten bekommen eine Spielsperre. Entsperren können sie sich, wenn sich beide einen Entschuldigungsbrief schreiben. Sie müssen sich außerdem vor den anderen Spielern versöhnen, sich die Hand geben und sich dabei in die Augen schauen. Der Ligarat kann beispielsweise auch Freundschaftsspiele anordnen oder bei einem Spiel aus den beiden gegnerischen Mannschaften gemischte Mannschaften machen. Oft sind so aus verfeindeten Spielern wieder Freunde geworden. Die Neuaubinger Kicker haben in den Pfingstferien an einem "Fußball- und Ernährungscamp" in Gießing teilgenommen. Es wurde gemeinsam gegessen, gekocht und eingekauft. Da haben die Kids viel für sich mitgenommen. Anfangs haben die im Fußballverband organisierten Vereine unser Straßenfußball skeptisch betrachtet. Mittlerweile schätzen sie unsere Arbeit, weil sie erkennen, dass wir den Fußball als Mittel verwenden, um wichtige Werte zu vermitteln."
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