Freiham wird sozial
Nachbarschaftstreff und Familienzentrum beschlossen
„Wir wollen die europäische Stadt weiter bauen. Hier wird die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts entstehen“, erklärte Stadtbaurätin Elisabeth Merk in einem Werbefilm der Stadt München. Gemeint ist der neue Stadtteil Freiham, der in dem Streifen bereits Gestalt angenommen hat. Man sieht glückliche Familien, viel Grün, urbanes Leben. Bis 2030 sollen etwa 25.000 Menschen nach Freiham gezogen sein. Damit wird der Stadtbezirk 22 mit seinen derzeit 42.000 Bewohnern um rund 60 Prozent gewachsen sein. Bald ist Spatenstich für die ersten neuen Häuser, die 2018 bezogen werden könnten. Damit keine gesichtslose Trabantenstadt entsteht, soll die soziale Infrastruktur parallel dazu entstehen. Die beiden neuen Grundschulen am Freihamer Weg und an der Wiesentfelser Straße werden im September dieses Jahres fertig sein, der Schulcampus zwei Jahre später. Bücherei, Kindergärten und viele andere Einrichtungen sollen folgen.
Ort der Orientierung
Jetzt hat die Stadt die Weichen für weitere soziale Einrichtungen gestellt. Der Sozialausschuss des Stadtrats hat einen Nachbarschaftstreff für Freiham Nord beschlossen. Er wird an der Aubinger Allee liegen, 200 Quadratmeter Fläche haben und im Herbst 2019 eröffnen. In einer Ausschreibung können sich Träger bewerben. Sie sollen die Themen Inklusion und Integration besonders berücksichtigen. Die Stadt hofft, dass sich der Nachbarschaftstreff zu einem Ort der Orientierung und Information für die Freihamer Bevölkerung entwickeln und diese zu Engagement anregen werde.
Auch ein Familien- und ein Beratungszentrum mit Ersatzbetreuung in der Kindertagespflege sollen entstehen. Das hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss beschlossen. Da nicht alle neu zugezogenen Familien mit jüngeren Kindern in Freiham auf gewachsene Strukturen werden zurückgreifen können, sei ein solches soziales Angebot von Anfang an wichtig. Auf rund 525 Quadratmetern Nutzfläche sollen die Einrichtungen bis zum Jahr 2020 fertig gestellt sein. Hier solle es niederschwellige Informationen und Beratung für Familien sowie pädagogische Maßnahmen für Kinder geben. Die Ersatzbetreuung in der Kindertagespflege bietet Betreuung von Kindern im Alter von null bis vierzehn Jahren an, deren Tagesbetreuungsperson ausfällt. In einem Auswahlverfahren möchte die Stadt einen gemeinsamen Träger für beide Einrichtungen auswählen.
Lernen auch ohne Schule
Auch ein Bildungslokal für Freiham hat der Stadtrat beschlossen. Es soll die siebte Einrichtung dieser Art in München werden. In der Lernwerkstatt für junge und alte Bürger des neuen Viertels könnten je nach Bedarf Sprach- und Alphabetisierungskurse, Nachhilfe, Bewerbungscoaching, Computerkurse und vieles mehr angeboten werden. In Neuaubing gibt es bereits ein gut angenommenes Bildungslokal. Stadtschulrätin Beatrix Zurek betonte: „Bildung ist der Schlüssel zur Chancengleichheit“. Dabei müsse Lernen nicht immer in einer Schule stattfinden, das hätten die bestehenden Bildungslokale, die Zurek als „echte Münchner Erfolgsgeschichte“ bezeichnete, gezeigt.
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