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Freiham wächst weiter

Planer setzen sich für Grün im Wohnquartier ein

Noch muss der Klappstuhl auf Schotter abgestellt werden. In ein paar Jahren wird dort entweder ein Haus, eine Straße oder eine Grünfläche sein. (Bild: pst)

Kräne und Baustellen werden noch einige Jahre lang das Ortsbild im ersten Realisierungsabschnitt von Freiham beherrschen, doch schon wird intensiv der zweite Realisierungsabschnitt geplant. Er liegt an der Aubinger Allee und östlich des Landschaftsparks. Ein Gebiet, das einer Fläche von über 75 Fußballfeldern entspricht. Mehr als 6000 Wohnungen, vier Schulen und mehr als zehn Kitas sind dort geplant. Etwa 16.000 Menschen werden einziehen.
Bei einem Info-Tag für die Bevölkerung stellten Entwurfsverfasser, Vertreter des Bezirks-, des Planungsausschusses und der Verwaltung im Bildungscampus die Ideen vor. Bei der Bebauung geht es nicht nur um neue Wohnungen, Straßen und Verkehr. Auch das Thema „Klima“ und „Freiräume“ spielen eine Rolle.
Klimagutachter René Burghardt erklärte, dass ein „Grünfinger“, das ist eine langgezogene begrünte Fläche, nicht nur Verbindungen zwischen den beiden Realisierungsabschnitten und dem Landschaftspark schaffen soll, sondern auch eine Wirkung als Kaltluftschneise entfalten werde, damit sich der Stadtteil nicht zu sehr aufheizt. Zwar soll so wenig wie möglich versiegelt werden, aber die Bebauung wird doch relativ kompakt sein.
Angesichts des Klimawandels habe es bei den Grünplänen einen Paradigmenwandel gegeben, erklärte Landschaftsarchitekt Florian Strauss. Klimaresistente Pflanzen statt solcher, die große Hitze und Trockenheit nicht vertragen, sind gefragt und dann gilt es an etwaige Starkregenereignisse zu denken, bei denen das Wasser die Möglichkeit zum Versickern haben muss. Begrünte Dächer und Fassaden könnten mithelfen Regenwasser zu speichern. Schattenspendende Großbäume sind in den begrünten Innenhöfen der Wohnquartiere geplant. Und auf die Dächer kommt entweder eine Begrünung oder Fotovoltaikanlagen.
Und immer sollen die mehrgeschossigen Häuser durch „durchgrünte Quartiere“ aufgelockert werden. Als Vorbild nannte Strauss den Hohenzollern Platz. Die Wohnstraßen sollen von Verkehr freigehalten werden. Dieser soll über die Querstraßen fließen. Der U-Bahnhof soll sternförmig von „Langsamverkehr“ wie zum Beispiel Fahrrädern, aber auch von Bussen erreicht werden können. Die Planer haben sich dabei von Städten wie Barcelona und Kopenhagen inspirieren lassen.
Besonders wichtig ist der 58 Hektar große Landschaftspark im Westen des künftigen Wohngebiets. Er wird über eine Allee mit dem Gut Freiham, der Moosschwaige und der Aubinger Lohe verbunden sein. Um keine Straße durch das Grün zu bauen, soll eine Landschaftsbrücke als Zufahrt von der Autobahn errichtet werden. Südlich der Bodenseestraße schließen sich weitere Grünflächen an, so dass ein Landschaftskorridor für Flora und Fauna entsteht.
„Ich bin davon überzeugt, dass die Rahmenplanung eine gute Grundlage für eine inklusive, nachhaltige und qualitätsvolle Stadtentwicklung bildet“, lobte Stadtbaurätin Elisabeth Merk im Einladungsflyer.

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