Fabelwesen im Bällebad
Kindergartenkinder malen mit Martin Blumöhr
Eine Blume mit Eselsohren und langer Zunge, eine Ente mit Katzenkopf, ein Dreihorn mit Pumaschwanz, eine Wolkenjungfrau mit zwei Fischschwänzen und noch viele andere Fabelwesen – alle vier Wände des Bällebad-Spielzimmers des Kindergartens St. Lukas am Westkreuz schmückt jetzt eine riesige Menagerie an phantastischen Figuren. Im Rahmen eines Kunstprojekts mit den Kindergartenkindern und dem Münchner Maler Martin Blumöhr haben sich die tristen Wände in eine bunte Urwaldlandschaft voller Phantasie-Tiere verwandelt. Die Geschichte „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak diente den Kindern als Inspiration für ihr Kunstprojekt. So wie im Kinderzimmer von Max plötzlich ein Wald zu wachsen begann, „der wuchs und wuchs, bis die Decke voll Laub hing und die Wände so weit wie die ganze Welt waren“, so sollten sich auch die Wände des Spielzimmers verwandeln. Drei Wochen lang hatten die rund 40 Kindergartenkinder an dem Kunstwerk gearbeitet. Das Ergebnis präsentierten sie Eltern und Ehrengästen im Rahmen eines kleinen Festes.
Skizzen auf die Wand übertragen
„Man durfte sich aussuchen, was man malen wollte“, erklärte Hendrik. Es sollten Tiere sein, die es zwar „ein bisschen gibt“, ergänzte Blumöhr, die aber dank der kindlichen Phantasie zu unbekannten Wesen verändert werden sollten. „Ich habe einen Tyrannus Rex mit zwei Köpfen gemalt“, erzählte Hendrik. Valentina hatte ihrem rosafarbenen Einhorn flugs zwei weitere Hörner verpasst. Eine Herzspinne mit Stöckelschuhen, eine Rüsselblume und eine Schweineschnauzenblume waren weitere Kreaturen, die die Kinder erfunden hatten.
Zuerst hatten sie Bleistiftskizzen von den Tieren angefertigt. Diese wurden dann von dem Künstler auf die Wände übertragen und sinnvoll angeordnet. Dass der Maler fähig ist, großen Wänden Leben einzuhauchen, hatte er schon öfter bewiesen. So hat er beispielsweise die viel beachtete Pasinger Unterführung „Tunnelblick“ kreiert. Wände mit so vielen Hilfsmalern zu gestalten, war natürlich besonders schön: „Wie unvoreingenommen sich die Kinder ans Werk machen und aus dem Vollen ihrer Phantasie schöpfen können, ist einfach wunderbar“, schwärmte Blumöhr.
Die Idee für die Kunstaktion hatte Elternbeirätin Lana Müller gehabt. Sie hatte vor einiger Zeit in einem anderen Kindergarten ähnlich kreativ bemalte Wände gesehen und sich überlegt, so etwas auch im Kindergarten am Westkreuz zu realisieren. Das Erzieherteam und die Eltern waren sofort begeistert. „Dafür haben wir gerne die Elternkasse geleert“, bestätigte Elternbeirätin Bettina Schubert. Durch Aktionen wie dem Sommerfest, Sankt-Martin und dem Flohmarkt waren Einnahmen in die Elternkasse eingegangen, die nun sinnvoll ausgegeben werden konnten.
Neben dem Bällebad hatte der Künstler sogar noch Zeit gefunden, um mit den Kindern Schmetterlinge über der Leseecke und ein Wächtertier mit Schatzkiste vor der „Edelsteinecke“ entstehen zu lassen. Bei der Einweihung durfte jedes Kind seine Kreatur erklären. Anschließend genossen die kleinen Maler sichtlich den Applaus.
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