Erst Ausbau, dann Hausbau
Bürgervereinigung droht mit Gegengutachten

Noch ist die Blockabfertigung am Aubinger Tunnel meistens auf die Stoßzeiten beschränkt, danach fließt der Verkehr wieder. (Foto: pst)
Kein anderes Thema regt die Aubinger mehr auf als das Thema „Verkehr“. Bei der letzten Veranstaltung der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing zu diesem Thema mussten Bürger wegen Überfüllung abgewiesen werden, ein zweiter Termin wurde anberaumt, und auch da waren wieder zahlreiche Bürger in das UBO 9 gekommen.
„Wir wollen verhindern, dass wir vom Verkehr überrollt werden“, betonte Vereinsvorsitzende Karin Binsteiner. Derzeit werden im Auftrag der Stadt zwei Varianten für die künftige Verkehrsführung und Anbindung Freihams vor allem im Norden untersucht. Der Bürgervereinigung ist das Untersuchungsgebiet zu eng gefasst. „Wir fordern eine leistungsfähige überörtliche Anbindung“, betonte sie.
Dazu wurden im Vorfeld Bürgerworkshops anberaumt, „wir haben mehr Leute in unseren beiden Veranstaltungen als in die beiden Bürgerworkshops gekommen sind“, so Jürgen Müller in seinem Vortrag. Denn für die Bürger seien die Workshops keine echte Beteiligung. Das Ergebnis würde bereits feststehen, stimmte ein Bürger zu. „Unsere Vorschläge wurden in den Papierkorb geworfen“, kritisierte er.
Unterschriftenlisten liegen aus
Die Bürgervereinigung fordert, dass der zweite Realisierungsabschnitt, also der zweite Teil der Bebauung von Freiham Nord, erst beginne, wenn es die U5 nach Freiham gibt, S4 und der Autobahnring inklusive dem Allacher Tunnel ausgebaut sind. Nach den derzeitigen Schätzungen ist mit dem Ausbau der S4 bis 2030 zu rechnen, bei der U5 könnte es 2040 werden, „aber meistens wird es später als geplant“, so Müller. Skeptisch sieht er die Pläne, einen Schnellbus mit Extra-Buslinie zu installieren. Es fehle Platz für eine zusätzliche Busspur.
„Wir fordern eine Verkehrsinfrastruktur, die rechtzeitig bis 2030 fertiggestellt wird“, sagte Müller und „weitere Verzögerungen werden wir nicht hinnehmen“. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, liegen Unterschriftenlisten aus. Dabei wünschte sich die Bürgervereinigung keine Konfrontation, sondern eine Diskussion, „Wir wollen das erklärt haben“, forderte Müller.
Zusätzlich 13.880 Autos
Die Zahlen, die den Bürgern präsentiert werden, scheinen der Bürgervereinigung nicht plausibel. So gebe es beispielsweise eine Berechnungen, bei der bis 2030 die Anzahl der Fahrzeuge an einem Straßenabschnitt sinken solle und das trotz steigender Bevölkerungszahl. Laut einer anderen Prognose würden dagegen bei 30.000 Bewohnern in Freiham und geschätzten 460 Pkws pro 1.000 Einwohner zusätzliche 13.880 Autos durch Aubing rollen.
Falls die Forderungen der Bürgervereinigung nicht gehört werden, dann wird der Verein ein Gegengutachten in Auftrag geben. „Wir sind schon dran“, sagte Müller.
Unterschriftenlisten liegen in Aubing aus, zum Beispiel beim Zwicklwirt. Es gibt sie auch unter www.buerger-aubing.de im Internet.
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