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Erinnern an Erni Singerl

Feierstunde zum 100. Geburtstag der Volksschauspielerin

Mit Blumen und Karten erinnerten die Aubinger unter dem Namensschild an Erni Singerl. (Bild: pst)

Am 29. August wäre die bayerische Volksschauspielerin Erni Singerl 100 Jahre alt geworden. Einen besonderen Geburtstagsgruß im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier gab es für die 2005 Verstorbene aus Lochhausen. Seit 2007 gibt es hier nämlich nach einem Stadtratsbeschluss eine Erni-Singerl-Straße. Die 200 Meter lange Stichstraße führt von der Schussenrieder Straße nach Westen ab. „Die Stadt München hat mit einem Straßennamen im Volkskünstlerviertel auf dem Lochhausener Hügel eine der größten zu vergebenden Ehren erwiesen“, betonte Sebastian Kriesel, Vorsitzender des Bezirksausschusses 22 und bekennender Erni-Singerl-Fan.

Erni Singerl ist dabei nur der Künstlername der begnadeten Schauspielerin. Sie wurde am 29. August 1921 als Ernestine Kremmel geboren. Bei der Gedenkveranstaltung erklärte Bundestagsabgeordneter Stephan Pilsinger in seiner Ansprache unter dem Straßenschild „die bayerische Seele dieser letzten großen Volksschauspielerin lebt in den Herzen und Erinnerungen, aber auch in ihren vielen Sendungen, Filmen und auf der Bühne weiter“. Sei es die Frau Eichinger bei „Meister Eder und sein Pumuckl“, die resolute Haushälterin im „Monaco Franze“ oder die streitbare Witwe und Campingplatzbetreiberin in „Heidi und Ernie“, „all diese von Erni Singerl gespielten Charaktere bleiben uns mit ihrem Namen und durch ihr Wirken in lebendiger Erinnerung“.

Pumuckl und Monaco Franze

In unzähligen TV-Sendungen hat sich Erni Singerl als typisch grantelnde Münchnerin einen Namen gemacht. Zu erwähnen wären noch die Serien „Polizeiinspektion 1“ und die „Weiß-Blauen Geschichten“. In die Geburtstagsabordnung hatten sich auch Bezirksrätin und Lochhausenerin Barbara Kuhn sowie weitere Singerl-Fans aus dem 22. Stadtbezirk eingereiht. Sie erinnerten an das aufregende Leben der Schauspielerin.

Was viele nicht wussten: Eigentlich wurde Ernestine Kremmel nicht in München-Schwabing geboren, wie sie selbst immer wieder versichert hatte, sondern in der Gemeinde Puch bei Fürstenfeldbruck. Ihre Karriere begann bereits mit zehn Jahren. Damals trat sie mit ihrer Ziehharmonika im Münchner Kinderfunk auf. Dadurch wurden Größen der Volksmusik wie der legendäre Weiß Ferdl auf ihre Gesangs- und Tanzkünste aufmerksam. 1937 trat sie zum ersten Mal öffentlich im Münchner Theater am Platzl auf und legte sich den Künstlernamen Erni Singerl zu. Ihre ersten Erfolge feierte sie auf der Bühne und im Hörfunk.

Später verkörperte sie in zahlreichen Film- und Fernsehrollen meist die schlagfertige, gewitzte Münchnerin, die Frau aus dem Volk mit dem „Herz am rechten Fleck“. Nach dem zweiten Weltkrieg feierte sie große Erfolge auf der Bühne und in Radiosendungen. Der Durchbruch gelang ihr aber mit diversen Film- und Fernsehrollen.

Erni Singerl hat eine Tochter und verstarb am 30. Juli 2005 in München-Trudering. Sie wurde auf dem Ostfriedhof beigesetzt. Pilsinger: „Erni Singerl ist ihrem geliebten München und der Bayerischen Heimat stets treu geblieben. Sie verkörperte dies in herausragender Weise.“ Abschließend wurde auf der Straße auf dem Lochhauser Hügel zu ihren Ehren Blumen am Straßenschild niedergelegt.


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