Entdecker gesucht!
Der Stadtteil als Lern- und Erfahrungsort
An dem Basteltisch werden kleine Männchen mit Knete und Holzstäbchen geformt. Es sind die Figuren für den Trickfilm, der an der Nachbarstation gedreht wird. An einer anderen Station können Taschen bedruckt werden, die Kinder können sich auf eine GPS-Schatzsuche begeben oder die Schachtelhäuser mit ägyptischen Elementen bewundern, bei denen der Gebäudekomplex „Ramses“ am Westkreuz Pate gestanden ist. Zum Abschluss des Projekts „Entdecker gesucht“ zeigten die Teilnehmer in der Aula der Grundschule am Ravensburger Ring, was sie in diesem Jahr alles erlebt hatten. Sie haben den Stadtteil Westkreuz-Neuaubing als Forscher auf eine ganz neue Art entdeckt und eigene Gestaltungsideen für das Viertel entwickelt. „Der Stadtteil wurde Lern- und Erfahrungsort“, so die Initiatoren des Trägerprogramms „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“.
Viele der Kinder machen bereits seit einigen Jahren mit. „Entdecker gesucht“ gibt es nämlich seit 2013 und es wird im nächsten Jahr fortgesetzt, erklärte Maximilian Füeßl, der beim Spielhaus am Westkreuz für „Entdecker gesucht“ zuständig ist.
Auch in Freiham wurde „entdeckt“. Hier gab es einen Graffiti-Workshop an der Boombox. Das ist ein bunter Bauwagen, der zwischen der S-Bahn-Haltestelle und dem Möbelgeschäft steht und der für Jugendliche von 10 bis 18 Jahren dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr offen steht.
"Im Stadtteil ist viel los"
Zwischen Mai und September hatten rund 1.400 Kinder, darunter auch viele Schulklassen an den Wochenaktivitäten teilgenommen. Medienpädagogin Pamela Berckenmeyer versucht alle Themen miteinander zu verbinden, so dass die Kinder am Schluss erkennen, „hier im Stadtteil ist viel los“, erklärte sie. Dabei wird viel mit digitalen Medien experimentiert. Es gab eine digitale Schnitzeljagd, Trickfilmen, viele digitale Spielangebote, es wurden Geräusche gesucht, ein Stadtteil-Rap kreiert, Pharaonenschmuck gebastelt und im Spielhaus am Westkreuz wurde mit Trennwänden sogar ein Labyrinth aufgebaut, das es zu überwinden gab. Das gelang natürlich leichter, nachdem die Kinder davon eine Karte angefertigt hatten.
Der zehnjährigen Malak hatte die Schnitzeljagd mit Qr-Codes ganz besonders gefallen. „Die Hinweise mussten wir scannen“, erklärte sie. An manchen Stationen gab es auch kleine Aufgaben zu erfüllen wie beispielsweise 15 Kniebeugen machen. Dem elfjährigen Rayan hatten es vor allem die technischen Angebote angetan. Zum Beispiel einen Film drehen, cutten und Interviews führen. Als Kinderreporter hatte er für das Programmheft von "Spiellandschaft Stadt" mit anderen jungen Reportern Kommunalreferentin Kristina Frank befragt. „Ist Ihnen in Ihren Beruf schon mal etwas Spannendes passiert?“, lautete eine der Fragen und Rayan erfuhr auch, dass Kristina Frank ihre Wochenenden „oft mit meinem Vater beim Autoschrauben oder beim Klettern und Entdecken verbracht hatte“.
Übrigens: Die nächsten Angebote von „Entdecker gesucht“ fangen im April 2020 an.
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