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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Eiskaltes Händchen“ selbstgemacht
Forscherpakete gegen Langeweile im Klinikalltag
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie zieht sich ein Tag auf der Station eines Krankenhauses für Kinder noch mehr in die Länge: Besuche sind nur begrenzt möglich und Spielzimmer haben meistens zu. Dagegen hat der Aubinger Verein „Little Lab – Wissenschaft für Kinder“ und der Kölner Verein „Wünsch dir was“ etwas unternommen. Sie verschicken „Forscherpost“ an Krankenhäuser in ganz Deutschland. Im Herbst wurden in Aubing die ersten 100 Forscherboxen mit spannenden Experimenten zum Nachmachen gefüllt. „Die wurden so enthusiastisch aufgenommen, dass 'Wünsch dir' was nachbestellt hat“, erinnert sich Little-Lab-Gründerin Agnieszka Spizewska. Seit 31 Jahren erfüllen dort Helfer chronisch und schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland ihre Herzenswünsche und arbeiten dabei mit rund 100 Krankenhäusern zusammen. Prominente wie Ralf Zacherl, Lena Meyer-Landrut, Cornelia Funke oder Jörg Pilawa unterstützen den Verein als Botschafter. Spenden, auch für das Projekt "Forscherpost" sind willkommen.
Bei dem neuen Projekt sollen noch mehr kranken Kindern auf den Stationen eine kleine Freude bereitet werden. „Vor ein paar Tagen haben wir wieder 500 Pakete weggeschickt“, freut sich Little-Lab-Gründerin Agnieszka Spizewska. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen von „Tatendrang“ wurden in Aubing die Anleitungen und das Material für originelle und witzige Experimente für Kinder ab fünf Jahren gepackt. Die Kinder können bei den Experimenten pusten, kneten, tröten und beobachten und sich beispielsweise mit den dünnen Gummihandschuhen und einem „Superabsorber“, einem ungiftigen Wassergel oder kleine Kügelchen, die ähnlich wie in einer Windel ganz viel Wasser speichern kann, Cool- oder Wärmepacks basteln. „In die Handschuhe kommt natürlich auch noch Farbe und Glitzer“, verrät Spitzewska. Die „eiskalten Händchen“ brauchen bloß noch im Krankenhaus in den Kühlschrank – fertig. „Diese haptischen Dinge kommen auch sehr gut bei behinderten Kindern an“, freut sich Spizewska und vielleicht „werden die kleinen Forscher beim nächsten Anblick eines Gummihandschuhs nicht an die lästige Untersuchung, sondern an das Experiment mit den „eiskalten Händchen“ erinnern“.
"Lustig und witzig"
„Die Experimente sollen einen Bezug zur Welt der Kinder haben, lustig und witzig sein“. Im ersten Forscherpaket hat sie beispielsweise eine Bastelanleitung für einen „Dudelsack“ hineingepackt. „Der macht ganz witzige Geräusche“. Welche Experimente besonders viel Spaß machen, unkompliziert und einfach zum Nachmachen sind, das weiß die gelernte Chemikerin. Seit einigen Jahren bietet sie nämlich bereits die Experimente zum Mitmachen im Little-Lab-Verein an.
Der Verein möchte Kindern und Jugendlichen Naturwissenschaften, Technik und Informatik in lustigen und praktischen Experimenten nahe bringen und organisiert Schulklassenworkshops, Kindergartenbesuche, Science Partys, Kindergeburtstage, Straßenfeste und Ferienprogramme. Derzeit leitet sie an verschiedenen Schulen Arbeitsgemeinschaften und eine Programmier-AG in einer Gemeinschaftsunterkunft.
Der Kontakt zu „Wünsch dir was“ ist übrigens im vergangengen Jahr entstanden. „Wir hatten ein Stipendium gewonnen und am Stipendiatentag Vertreter des Vereins kennengelernt“, erinnert sich Spizewska.
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