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Drogen, Alkohol, Gewalt

Trotzdem ist Aubing laut Polizeistatistik ein sicheres Viertel

Polizeioberrat Peter Löffelmann konnte die Handschellen einpacken. Der 22. Bezirk zählt zu den sichersten in München. (Bild: pst)

Ein kleiner Einblick in den Alltag der Polizei: Alle drei Fahrer eines Fahrzeuges standen unter Drogeneinfluss. Diese hatten die Touristen in Holland gekauft. Bei einer Polizeikontrolle konnten die Drogensünder ermittelt werden. Auch den jungen Mann, der mit drei Promille auf einem gestohlenen Rad in Schlangenlinien fuhr, zogen die Polizeibeamten aus dem Verkehr. Als sie den Einbrecher auf ihrem Garagendach stehen sahen, von dem aus er in das Badezimmer klettern wollte, rief ein Ehepaar die Polizei. Dieser gelang es den Tatverdächtigen und seinen Komplizen festzunehmen. Auch die Ladendiebin, die sich mit Faustschlägen gegen eine Verkäuferin zur Wehr setzte, konnte festgenommen werden. Weniger Erfolg hatte die Polizei der Inspektion 45 bei einem Wohnungseinbruch. Eine Terrassentür war aufgehebelt worden. Anschließend raubten die Täter die Wohnung aus und verließen unerkannt den Tatort. Es gibt aber auch schöne Momente: So durften fünf Kontaktbeamte der PI 45 den Zweitklässlern der Grundschule am Ravensburger Ring Geschichten mit Polizeibezug vorlesen. Wichtig sei, dass durch solche Aktionen die Kinder Berührungsängste zur Polizei abbauen, so dass sie sich in Not- und Gefahrenlagen vertrauensvoll an die Beamten wenden.

Serientäter gefasst

Die Aubinger schätzen den Einsatz „ihrer“ Polizisten. Bei der Frage, wer sich im Stadtteil unsicher fühle, meldete sich bei der Bürgerversammlung niemand. „Im 22. Stadtbezirk leben heißt sicher leben“, folgerte Polizeioberrat Peter Löffelmann. Diese Aussage konnte er mit Zahlen stützen. Auf einer Insel der Seligen leben die Aubinger freilich nicht. Im vergangenen Jahr gab es 1610 Straftaten im Bezirk. Das sind 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit 57,8 Prozent sei die Aufklärungsquote „erfreulich“, so Löffelmann. Die Fallzahlen der Raubdelikte gingen sprunghaft zurück, vor allem da ein Serientäter gefasst werden konnte, der älteren Damen die Handtaschen entrissen hatte. Sorgen bereiten den Polizisten die Rohheitsdelikte. „Der Alkohol ist dabei weiterhin der Aggressionsverstärker und Katalysator Nummer 1“, so Löffelmann. Mit 203 Delikten wurden 17 mehr als im Vorjahr festgestellt. Die meisten dieser Taten finden übrigens im häuslichen Umfeld statt.

Insgesamt 630 Diebstähle waren im vergangenen Jahr gemeldet worden. Dabei ging die klassische Einbruchskriminalität um 30 Prozent zurück und die Wohnungseinbrüche um 45,5 Prozent. Trotzdem stehen 30 Einbrüche und eine Aufklärungsquote von nur 13 Prozent in der Statistik. Dank aufmerksamer Nachbarn konnten einige Täter festgenommen werden. Darunter auch fünf junge Männer, die einen Flachbildfernseher aus einem Aubinger Hotel mittels zusammengeknoteter Bettlaken aus dem Fenster abseilen wollten. Vor allem Kleingärtner warnte Löffelmann. Die durchschnittlichen Fallzahlen von 25 Einbrüche in den Gartenhäuschen wurden im letzten Jahr mit 121 Einbrüchen extrem überschritten. Angesichts der 1339 Gartenhäuschen im Inspektionsbereich relativiert sich die Zahl ein wenig.

Auto- und Fahrraddiebstahl

Diebstähle rund um das Auto sind im vergangenen Jahr ebenfalls sprunghaft angestiegen. 55 Anzeigen gab es, dabei standen Kennzeichendiebstähle an oberster Stelle. Ein Pärchen, auf das der Hauptanteil der Diebstähle fiel, konnte ermittelt werden. Mit 22,3 Prozent sind in Aubing auch die Fahrraddiebstähle gestiegen. 124 Räder sind geklaut worden, die meisten an den S-Bahnhöfen. Im Vergleich zu anderen Stadtteilen werden in Aubing allerdings die wenigsten Räder geklaut. Es konnten 37 Fahrraddiebe festgenommen werden. Oft hatten Anwohner Verdächtiges beobachtet und die Polizei informiert. Auch die Brandserie an Containersammelstellen konnte die PI aufklären. Zwei Mädchen zwischen 16 und 17 Jahren hatten „aus Langeweile“ gezündelt.

Gestiegen ist die Zahl der Rauschgiftkriminalität. In Aubing wurden 100 Delikte festgestellt. Das ist ein Plus von 13,6 Prozent. Der Anstieg der aufgedeckten Fälle ist vor allem auf die verstärkten Polizeikontrollen zurückzuführen. Enkelbetrüger und Callcenterbetrüger schreckten auch in Aubing vor nichts zurück. „Keiner von 15 Anrufen führte bei Enkelbetrügern zum Erfolg“, freute sich Löffelmann. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist um 2,2 Prozent gestiegen. 55 Prozent davon sind Kleinunfälle. Bei den drei Schulwegunfällen missachteten beispielsweise Schulkinder die rote Ampel. 13 Fahrer lenkten betrunken ihr Auto. 62 Verkehrsteilnehmer bat die Polizei zur Blutabnahme.


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