Die Spieler pfeifen selbst
Bernd Reichelt, Leiter der Fußballabteilung im SV Lochhausen: "Wir sind zum Glück relativ verschont geblieben von Gewalt, sowohl in der Jugend als auch in der 1. Mannschaft. Vielleicht liegt das daran, dass wir in Lochhausen eher am Rand von München liegen oder daran, dass wir unseren Fußballplatz nur noch mit einem kleinen weiteren Verein teilen müssen. Da haben wir einfach viel Platz. Konflikte entstehen auch durch große Enge. Natürlich liegt es auch an den Spielern. Die sind recht ausgeglichen. Es kann immer vorkommen, dass bei einem Hitzkopf die Sicherung durchbrennt, wenn er sich unfair behandelt fühlt. Meist entstehen solche Situationen bei Spielen, denn das ist immer auch eine emotionale Sache. Zum Glück hatten wir schon lange keine gewalttätigen Vorfälle im Verein. Bei unserer F-Jugend haben wir vor kurzem ein paar Neuerungen eingeführt, die der Fußballverband angeregt hat. Die Eltern müssen jetzt 15 Meter entfernt vom Platz stehen. Seit mehreren Spielen pfeifen die Kleinen selbst. Es gibt keinen anderen Schiedsrichter. Die Spieler machen viel aus dem Bauchgefühl, aber es funktioniert eigentlich ganz gut. Ob sich das bewährt, wird sich noch zeigen. Schade ist, dass sich das Vereinsleben heute gewandelt hat. Im Gegensatz zu früher sitzen die Mannschaften nicht mehr so lange beisammen. Die Jugend trifft sich heute lieber im privaten Umfeld."
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