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"Die Langeweile ist groß"

Mittelschüler sehnen sich nach neuem Pausenhof

Der Pausenhof der Mittelschule ist trist und öde. (Bild: pst)

Der Pausenhof der Mittelschule an der Wiesentfelserstraße ist trostlos. Für die rund 350 Schüler gibt es dort keine Spielangebote. „Die Langeweile ist sehr groß“, berichtete Lehrerin Stefanie Batmaca. Die Kinder stehen um eine Schaukel, die sie nicht benützen dürfen, da sie zum Hort gehört und nicht für ältere Schüler zugelassen ist, aus Langeweile fangen die Kleinen an die Großen zu ärgern, es gibt Streitereien und sogar Schlägereien. „Denn: Was anderes gibt es ja nicht zu tun und mit Corona ist eh schon alles doof“, fasst Stefanie Batmaca die Situation in Worte. Dabei gibt es längst Ideen wie die Situation verbessert werden könnte.

Im Mai 2019 hatten Leonie und Warina, zwei ihrer Schülerinnen aus der sechsten Klasse, den Antrag an das Kinder- und Jugendforum gestellt, dass der Pausenhof mit Spielmöglichkeiten ausgestattet werden soll. Die Resonanz war positiv, die Jugendlichen beteiligten sich mit Ideen und Umfragen an den Planungen und tauschten sich mit den zuständigen Stellen aus. Es gab sogar zwei Ortsbegehungen der Behörden. „Die pädagogische Begleitung und Vorbereitung durch die Schulleitung, die Klassenleitung, die Schulsozialarbeit und vor allem das große Engagement der Schüler beeindruckte“, so SPD-Bezirksausschussmitglied Brigitta Bacak. Sie unterstützt das Anliegen der Schule in einem Antrag an die Stadt und fordert die Gesamtsanierung des Pausenhofs. Außer einem neuen Gerätehaus sowie der Öffnung des Sportplatzes zum Ballspielen in den Pausen „ist die Situation bis heute unverändert“.

Bouldern, Balancieren, Bodentrampolin

Auf den Plänen der Schüler sieht man ein Klettergerüst, ein Bodentrampolin, Hüpfspiele als Bodenmarkierungen, Balanciermöglichkeiten und eine Boulderwand. Auch eine Vogelnestschaukel steht auf der Wunschliste. Ein Balancier-Parcours sollte eigentlich nächstes Frühjahr realisiert werden, „die Anschaffung ist aufgrund der derzeitigen Haushaltslage nicht möglich“, bedauert Bacak. Auch das Chill-Out-Areal für die Älteren kann wegen der Kosten und des „schlimmen“ Zustands des Asphaltbodens auf dem Pausenhof nicht verwirklicht werden. Für diesen Bereich hofften die Schüler außerdem auf verschiedene Sitz- und Liegemöglichkeiten, Bänke, Tische, Hängematten, einem Sonnensegel und Kissen.

Im Rahmen der Schulsanierung hätte auch der Pausenhof aufgewertet werden sollen, erinnert sich Rektorin Elsbeth Zeitler. „Die Pläne waren schon gezeichnet, dann wurde wegen eines finanziellen Engpasses der Stadt alles abgesagt“, bedauert sie. Seit dieser Zeit sei der Schulhof mit „großen, tiefen Löchern übersät“. Wegen der Unfallgefahr musste der Platz sogar monatelang gesperrt werden. „Gelernt haben die Kinder momentan, dass sie sich viel Arbeit gemacht haben, die sich bisher nicht erfüllt hat und die Mühe nichts wert war. Das ist ein schlechtes Ergebnis eines Demokratieprozesses“, resümiert Stefanie Batmaca. „Sich als Kind unwirksam fühlen. Das ist nicht, was wir den Kindern vermitteln wollen“. Sie habe die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass „ich den Schülern beweisen kann, dass sie etwas bewirken können“. Bevor ihre mittlerweile Siebtklässler die Schule verlassen, müsse sich die Situation auf dem Pausenhof verbessert haben. „Sonst kann ich als Demokratiebeauftragte der Schule nicht mehr arbeiten“, betont Batmaca. Der BA unterstützt die Forderung nach einer Neugestaltung des Pausenhofs. Bereits ab 2021 sollen „kurzfristige Gestaltungsmöglichkeiten die Aufenthaltsqualität verbessern“, heißt es in dem Antrag an die Stadt.


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