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Caritas erweitert Infopoint-Präsenz

Bahnhofsmission auch nachts für Hilfesuchende da

Bettina Spahn bringt frisch gepackte Provianttüten für die ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine von der Bahnhofsmission zum Caritas-Infopoint am Münchner Hauptbahnhof. (Bild: M. Dillmeier / Caritas München.)

Die Zahl der aus der Ukraine am Münchner Hauptbahnhof ankommenden Flüchtlinge steigt kontinuierlich. Seit Mittwoch kommen (halb-)stündlich Züge mit 60 bis 100 Menschen an, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, vor allem Frauen und Kinder. Suchten von Mittwoch auf Donnerstag etwa 60 Personen Rat bei der Caritas, waren es am Samstag bereits 700 bis 800.

Die zentrale Caritas-Anlaufstelle bietet ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine eine muttersprachliche Erstorientierung. Am Caritas-Infopoint stehen Mitarbeitende der Caritas zusammen mit ukrainisch-sprachigen Ehrenamtlichen, den Geflüchteten mit Informationen und tatkräftiger Hilfe zur Seite. Die Öffnungszeiten des Caritas-Infopoints wurden aufgrund des hohen Bedarfs bereits am Wochenende von bisher 20.00 Uhr auf 21.30 Uhr erweitert, de facto war länger besetzt. Seit Montag hat der Infopoint bereits um 7 Uhr früh geöffnet, geplant ist bis 24 Uhr. Nachts werden Ankommende von der Bahnhofspolizei an die Bahnhofsmission weitervermittelt, die am Hauptbahnhof immer an sieben Tagen die Woche von 0 bis 24 Uhr für Menschen in Not da ist.

Mit dem Nötigsten versorgen

Am Hauptbahnhof sind die Landeshauptstadt München, der Diözesan-Caritasverband München-Freising, die Bahnhofsmission sowie das Netzwerk Willkommen-in-München.de mit Haupt- und Ehrenamtlichen präsent. Die Ankommenden werden je nach Ziel(-Ort) mit unterschiedlichen Informationen und Hilfe versorgt: Alle Ankommenden, die in München bleiben wollen, bekommen Erstinformationen am Caritas-Infopoint, zum Beispiel dass sie sich vorab online bei Ukraine.regierung-oberbayern@reg-ob.bayern.de registrieren können, egal, ob sie privat wohnen oder eine Unterkunft benötigen.

Menschen auf der Durchreise werden seit Donnerstag von der Bahnhofsmission mit dem Notwendigsten versorgt. Sie können sich im warmen Ruheraum einer leerstehenden Osteria zurückziehen oder übernachten und kostenlos die Toilette der Bahnhofsmission nutzen. „In diesen Zeiten der Pandemie stellt sich die Bahnhofsmission auch jetzt flexibel auf den Bedarf Hilfesuchender ein“, betont IN VIA-Vorständin Barbara Igl. Die zum Teil traumatisierten Frauen und Kinder aus dem Kriegsgebiet finden bei Mitarbeitenden der Bahnhofsmission Krisenberatung und konkrete Unterstützung.

Am Mittwoch startete der Psychologische Dienst für Ausländer der Caritas mit einer offenen psychologischen Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete. Fachleute beraten von 10 bis 16.00 Uhr in der Bayerstraße 73, 2. Stock, persönlich und telefonisch (0151 54 138 47). Sie arbeiten mit muttersprachlichen Mitarbeitenden oder dolmetschergestützt. Zudem stehen die psychosoziale (Erst-)Beratungsstellen der Caritas sowie der Beraterinnen des Sozialdiensts katholischer Frauen (SKF) bereit. Der katholische Träger der Bahnhofsmission INVIA München e.V. ist wie der SKF ein Fachverband des Diözesan-Caritasverbands München-Freising.

Schlafplätze im Luisengymnasium

Die Bahnhofsmission packt täglich Dutzende Provianttüten und bietet den Geflüchteten darüber hinaus auch tagsüber die reguläre Notversorgung mit Tee, Kaffee, Wasser und Broten an. Am Infopoint bekommen die Ankommenden Informationen, wo sie übernachten können. Das Caritas-Begegnungszentrum D3 in der Dachauer Straße 3 wurde seit vergangenen Mittwoch zur Übernachtung von bis zu 40 bis 60 Geflüchteten genutzt. Da die Räume tagsüber zum Aufenthalt von wohnungslosen Menschen benötigt werden und inzwischen genügend andere Kapazitäten bereitstehen, wurde die Übernachtungsmöglichkeit im D3 beendet. Neben der L’Osteria am Hauptbahnhof mit 100 Feldbetten stehen seit dem Wochenende weitere 250 Plätze in der Turnhalle des naheliegenden Luisengymnasiums bereit.

„Die aktuelle Situation rund um den Krieg in der Ukraine ist extrem belastend, für alle Seiten. Gleichzeitig führt sie aber auch zu einer umfassenden Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft“, konstatieren Prof. Dr. Hermann Sollfrank, Direktor des Caritasverbands der Erzdiözese München-Freising, sowie Vorständin Gabriele Stark-Angermeier. „Herzlich bedanken wir uns bei allen Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden, die an unterschiedlichen Orten in Oberbayern und am Hauptbahnhof München unermüdlich tätig sind. Sie leisten Großartiges!“ Die Spendenbereitschaft sei enorm, die spontanen Hilfen reichten von Sach-, Geld- und Zeitspenden bis hin zum Angebot von privatem Wohnraum.

Vorstand Thomas Schwarz ergänzt: „Alle Akteure arbeiten mit Hochdruck zusammen. Die Caritas geht wie schon 2015 in Vorleistung, um schnell Hilfe zu leisten und Not zu lindern. Was uns bewegt, sind die Menschen, die nicht fliehen können, insbesondere alte Menschen und Menschen mit Behinderung. Hier ist es besonders wichtig, dass humanitäre Korridore die Versorgung vor Ort sichern helfen“, mahnt Schwarz.

Kostenlose Hotline

Auf willkommen-in-muenchen.de/ukraine-hilfe werden Informationen zu Bedarfen und Hilfsmöglichkeiten sowie Informationen und Anlaufstellen für Ukrainer gesammelt. Privatleute und Unternehmen können sich an die kostenlose Hotline des Teams vom Netzwerk Willkommen in München (WiM) richten. Die Telefonnummer lautet: 0800 – 0005802. Bitte haben Sie etwas Geduld und nutzen Sie aufgrund der hohen telefonischen Nachfrage bitte auch den E-Mail-Kontakt: kontakt@willkommen-in-muenchen.de.

Kommen Sie bitte nicht direkt zum Bahnhof, um die Hilfe für Geflüchtete nicht zu behindern. Wenn Sie sich ehrenamtlich einbringen wollen, wenden Sie sich bitte an muenchner-freiwillige.de/ukraine.

Erreichbar ist auch das Hilfetelefon der Freien Wohlfahrtspflege unter der Nummer 089-54497199 (Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag und Sonntag von 10-14 Uhr) oder per Mail an Ukraine-hotline@freie-wohlfahrtspflege-bayern.de.

Spendenkonto

Spendenkonto des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e.V. für die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine in München und Oberbayern:

LIGA-Bank München

IBAN: DE53750903000002297779

Stichwort: Flüchtlingshilfe Ukraine.

Mehr Informationen

Um die zahlreichen Fragen von Bürgern und Bürgerinnen, die Geflüchteten helfen wollen, zu beantworten, hat die Caritas einige Informationen zusammengestellt:

 

Stadt München

Auf https://willkommen-in-muenchen.de/ukraine-hilfe werden Informationen zu Bedarfen und Hilfsmöglichkeiten sowie Informationen und Anlaufstellen für Ukrainer gesammelt. Privatleute und Unternehmen können sich an die kostenlose Hotline des Teams vom Netzwerk Willkommen in München (WiM) richten. Die Telefonnummer lautet: 0800 – 0005802. Fragen Sie bei kontakt@willkommen-in-muenchen.de nach, welche Unterstützung benötigt wird. Oder melden Sie sich bei Alveni-Ehrenamt@caritasmuenchen.de.

 

Landkreis München

Bürgerinnen und Bürger, die Wohnraum anbieten können, oder Geflüchtete, die Wohnraum suchen, können sich hier melden: caritasdienste-lkm@caritasmuenchen.de.

 

Sozialpsychiatrischer Dienst

Ukrainische Flüchtlinge mit psychischen Problemen können sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas wenden unter: spdi-schleissheim-garching@caritasmuenchen.de. Jeder und jede, der oder die Gesprächsbedarf hat, erhält Hilfe.

 

Landkreis Fürstenfeldbruck

Allen Ukrainerinnen und Ukrainern im Landkreis Fürstenfeldbruck steht bei aufenthalts- und asylrechtlichen Fragen der Caritas-Fachdienst zur Seite. Sie erreichen die Beraterinnen und Berater unter der Telefonnummer 08141 / 30630-17 oder per Mail unter asylberatung-ffb@caritasmuenchen.de

 

Dolmetscher gesucht

Viele Landkreise brauchen dringend ehrenamtliche Dolmetscher, die ukrainisch und / oder russisch sprechen. Wer bereit ist, sich als Dolmetscher / -in zu engagieren, kann gerne an asylberatung@caritasmuenchen.de schreiben oder sich unter Tel. 08141 / 30630-17 melden. Der zeitliche Umfang ist flexibel, auch eine Stunde in der Woche hilft bereits. Der Einsatz kann auch telefonisch oder digital erfolgen.

 

Spenden

Aktuell sind Sachspenden noch keine Hilfe, weil unklar ist, wo die Geflüchteten unterkommen und was sie konkret benötigen. Derzeit bittet die Caritas, von Sachspenden abzusehen. Sinnvoller sind momentan Geldspenden über Caritas International, die vor Ort die Menschen im Kriegsgebiet über 35 Stellen der Caritas Ukraine unterstützt, an folgendes Konto:

Caritas international

Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe

IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02

 

 

Stichwort: Nothilfe Ukraine-Krieg

 

Aktuelle Informationen zu Hilfen für die Ukraine unter: www.caritas-international.de.

 

Selbstverständlich können sich Interessierte und Hilfesuchende mit allen Anliegen an jedes der Caritas-Zentren in München und Oberbayern wenden.

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