Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Campus mit Modellcharakter
Mosch will Chancen beim Schulzentrum in Freiham nutzen
Der Bildungscampus, der in Freiham geplant wird, bietet eine einmalige Chance für ganz München. Hier könnte ein modellhafter Lernbereich entstehen, der nach den neuesten pädagogischen und architektonischen Erkenntnissen errichtet wurde. In vielen Bürgerworkshops und Planungswerkstätten wurden die inhaltlichen Weichen gestellt. Ob die Ergebnisse aber auch adäquat umgesetzt werden, das bereitet der Grünen-Bezirksausschussrätin Dagmar Mosch Sorgen. Gemeinsam mit Kollegin Anne Hirschmann, Sprecherin der Regsam Projektgruppe Ganztagsschulen und Waltraud Lucic, Vorsitzende des Lehrer und Lehrerinnenverbands, lud sie zu einem Gespräch mit den Verantwortlichen aus Politik und der Stadt München ein. „Raum für Bürgerkultur und Vereinsleben in Freiham“ lautete der Titel der Veranstaltung. „In Freiham haben wir die einmalige Chance, endlich all dies zu verwirklichen, was wir hier im Münchner Westen dringend brauchen“, betonte Mosch. Nicht nur ein Bildungs-, sondern auch ein Kulturcampus sollen hier entstehen. Nachbarschaftstreffs, die VHS, eine Stadtbibliothek, Räume für die Vereine und ein schöner Saal für Veranstaltungen stellt sie sich auf dem Areal vor. Ob das verwirklicht werden kann, ist aber bereits jetzt fraglich.
„Das Raumkonzept für die Schule ist viel zu eng“, kritisierte Mosch. Pro Schüler seien lediglich zwei Quadratmeter Fläche im Klassenzimmer vorgesehen. Wie sich das mit Inklusion und modernen pädagogischen Methoden vereinbaren lasse, wollte sie von den Teilnehmern der Gesprächsrunde, Landtagsabgeordnete Isabell Zacharias, Stadtrat Florian Roth und vor allem von Dirk Adomat vom Referat für Bildung und Sport und von Stefanie Reichelt, Kulturreferat, wissen. „Die schulbaurechtlichen Vorschriften dürfen kein Hindernis sein für neue Konzepte“, so Mosch. Adomat versprach, dass bei der Planung versucht werde, den Raum noch zu erweitern.
Kultur und Bildung an einem Ort
Bildung endet für Mosch aber nicht mit der Schule. Auf dem Campus sollten idealerweise auch die Volkshochschule, eine Stadtteilbibliothek und Räume für Vereine entstehen. Klassenzimmer könnten dafür multifunktional verwendet werden. Bei den Lehrern stieß der Vorschlag allerdings auf Bedenken.
Den Wunsch nach einer weiteren Stadtteilbibliothek werde in Freiham vorerst aber nicht verwirklicht. Pro 60.000 Einwohner gäbe es erst eine weitere Bücherei, informierte Stefanie Reichelt. Derzeit ist Aubing aber noch nicht so groß. Für jede Schule ist dafür eine Schülerbücherei geplant. „Warum machen wir nicht gleich eine einzige und die dafür gescheit?“, fragte Mosch. Diese sollte aber auch von der Öffentlichkeit genutzt werden können. Reichelt sagte zu, dieses Thema noch einmal mit den Planern zu erörtern. Eventuell könnte eine kleine Kinder- und Jugendbibliothek entstehen.
Was die VHS betrifft, so möchten die Planer diese lieber zentral in der Nähe der S-Bahn Freiham ansiedeln. Allerdings könnten bestimmte Fachräume der Schulen für Kurse genutzt werden. „Uns ist es wichtig, dass Alt und Jung gemeinsam auf dem Campus lernen“, betonte Mosch. Der Bildungscampus solle schließlich „kein vereinsamtes Ding sein“. Das hätten auch die Bürger so gesehen, die eine Reihe von Ideen entwickelt hätten, die in der Gesamtplanung nur ansatzweise eingeflossen seien, kritisierte Mosch. Ihr Fazit: „Ein gescheites integriertes Konzept sieht anders aus.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH