"bunt kickt gut"
Straßenfußballliga hat Spielbetrieb in Aubing aufgenommen
Die erste Trainingseinheit haben die Jungs bereits hinter sich. Auf der Wiese an der Kastelhofstraße haben die acht Kicker aus der Aubinger Notunterkunft das erste Fußballspiel absolviert. Seit einer guten Woche gibt es die interkulturelle Straßenfußball-Liga jetzt auch im Münchner Stadtteil Aubing. Das Projekt existiert in München bereits seit 1997. Damals hat es sich aus der Betreuungsarbeit von Kindern und Jugendlichen aus Münchner Gemeinschaftsunterkünften entwickelt. Ziel ist den Kids eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten, Vorurteile abzubauen und Spaß zu haben über alle kulturellen Unterschiede und Sprachbarrieren hinweg. Auch mit schlechten Deutschkenntnissen ist „Fußball ein Medium, mit dem Verständigung möglich ist – durch Gestik, Mimik und Körpersprache“, erklärt Projektleiter Rüdiger Heid. Krzystof Merks, der die Straßenfußballer in Aubing betreut, ist sicher, dass die Straßenfußball-Liga präventiv in Hinblick auf Gewalt wirkt. „Hass und Streit entstehen dort, wo Gruppen nicht miteinander in Kontakt treten“, weiß er. Beim gemeinsamen Spiel entstehen Freundschaften. Außerdem achten die Betreuer darauf, dass im Spiel Werte wie Fairness, Toleranz und Gewaltfreiheit eingehalten werden.
Derzeit wird jeden Montag um 16.30 Uhr an der Kastelhofstraße gekickt. Eine „U 13“ hat Merks bereits zusammen. Er würde aber gerne noch eine weitere Altersklasse anbieten. Dafür werden Spieler der Jahrgänge 1998 bis 2000 gesucht. Es können Jugendliche aus ganz Aubing mitspielen, „auch Mädchen sind willkommen“. Nach der Anlaufphase sollen die Jugendlichen sich selbst als Teams und den Liga-Ablauf aktiv mitgestalten. Es gibt geprüfte „buntkicktgut-Schiedsrichter“, die bei den Spieltagen pfeifen und eine Internet-Redaktion, bei der die Jugendlichen Teamportraits und Spielberichte für die Homepage erstellen (www.buntkicktgut.de). Im Gegensatz zu den Vereinen geht es bei der Straßenfußball-Liga etwas lockerer zu. Sechs Mann für eine Mannschaft reichen und auch die Anforderungen an die Spielfelder sind niedrig. „Wir spielen auf Wiesen und auf Bolzplätzen und im Winter in Hallen“, berichtet Merks. Derzeit beteiligen sich in München etwa 150 Kleinfeld-Teams (sechs Spieler pro Mannschaft) mit über 2000 aktiven Teilnehmern in fünf Altersgruppen am regelmäßigen Ligabetrieb. Auch in Aubing sollen es mehr werden – Spieler sowie Bürger, die das Projekt unterstützen.
Unterstützung von Oliver Kahn und Pelé
Wer mithelfen möchte – als Betreuer, bei Veranstaltungen, als Spendensammler oder in der Organisation – ist willkommen. Buntkicktgut pflegt darüber hinaus Partnerschaften zu weltweiten Projekten. Im vergangenen Jahr ist eine Gruppe beispielsweise nach Polen gefahren. Prominente Fußballer sind von dem Projekt begeistert, so wie der Schirmherr Oliver Kahn. Oder Pelé. Einer der Höhepunkte 2012 war sicherlich die Begegnung mit dem "Fußballgott“ und Idol vieler Straßenkicker. Ihn trafen buntkicktgut-Spieler bei seinem Besuch in München.
Die Straßenfußball-Initiative läuft in Aubing vorerst ein Jahr lang. Im Sommer werden Spieler aus anderen Stadtteilen eingeladen beim Projekttag „Zeigt uns Euer Stadion“. Dieser läuft in der ganzen Stadt. An den Kosten von 10.800 Euro beteiligt sich der Stadtteil mit 4.200 Euro. Bei der Vorstellung des Projekts im Bezirksausschuss hatte das Gremium einstimmig die Straßenfußball-Liga begrüßt.
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