Brettspiele selbstgemacht
Kinder testen und erfinden Neuheiten

Mit den selbstgemachten Tierfiguren bekommt dieses von Kindern erfundene Spiel einen ganz besonderen Reiz. (Foto: Füeßl)
Das Testen und Erfinden von Brettspielen steht im Herbst traditionell auf dem Programm des Spielhauses am Westkreuz. In diesem Jahr hat das eine besondere Aktualität. „Während der Coronakrise haben viele Familien zuhause verstärkt gespielt“, weiß Spielhaus-Leiterin Jessica Köhler, die gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Max Füeßl das Projekt anbietet. Nach unzähligem „Mensch ärgere dich nicht“, „Uno“ oder „Monopoly“ sei Zeit, einmal etwas Neues auszuprobieren.
In der vergangenen Woche waren die Spieletester wieder eifrig am Werk. Dabei wurden natürlich die Coronaregeln eingehalten. „Wir haben vor allem Spiele für zwei Personen getestet“, erklärte Jessica Köhler und bei Spielen für mehrere auf den Abstand geachtet. Dabei saßen die Kinder sich nicht wie normalerweise gegenüber, sondern sind wie beim „Speed-Schach“ an den Tisch herangetreten, haben ihren Spielzug gemacht, sind dann zurückgetreten und der Partner kam dran. Im Spielecafé wurden die Spiele nach den Kriterien „wie gut ist das Spielmaterial?“, „wie verständlich ist die Spieleanleitung?“ oder „macht das Spiel Spaß?“ bewertet. Die Empfehlungen der Kinder finden sich auf der Homepage www.spiellandschaft.de. Außerdem können sich Familien persönlich und telefonisch über die Brettspiele erkundigen.
Verschiedene Bastelstationen
Noch viel mehr Spaß macht es allerdings ein eigenes Spiel zu erfinden und dann auszuprobieren, sind sich Köhler und Füeßl einig. Vom 25. bis 28. November und vom 2. bis 4. Dezember, jeweils von 14 bis 18 Uhr, haben dafür die Spielwerkstätten im Spielhaus geöffnet. Es gibt verschiedene über das ganze Haus verteilte Bastelstationen und damit die Abstände gewahrt werden können, wurde sogar die Garage zur Entwicklungsstation umfunktioniert.
„Natürlich können die Kinder nicht wie gewohnt in den Kisten mit Material herumwühlen“, sagt Köhler. Deswegen werden die Bastelmaterialien auf Tischen aufgebaut. Die Kinder zeigen auf das Holz, Kronkorken, Stoffe, Federn, Muscheln, Papierrollen oder andere Materialien, die sie zum Bauen benötigen und bekommen diese hygienisch in eine Tüte verpackt überreicht. In der Salzteigwerkstatt werden die Spielfiguren aus Salzteig geknetet und anschließend farbenfroh bemalt. In der Medienwerkstatt werden mit Hilfe eines 3-D-Programms Spielfiguren programmiert und anschließend mit einem 3-D Drucker ausgedruckt. Am Tablet werden Memorys mit eigenen Fotos gestaltet. In der Holzwerkstatt baut man aus Holz Brettspiele und lernt den Umgang mit dem Akkuschrauber, der Säge oder der Standbohrmaschine. „Die Kinder bauen alleine und nicht in der Gruppe und dürfen das Spiel dann mit nach Hause nehmen“, erklärt Jessica Köhler die aktuellen Regeln.
Urkunde für die Spieleerfinder
In der Vergangenheit hätten die Kinder bei ihren Spielen gerne Figuren aus TV-Sendungen nachgebildet oder Charaktere von einer Schullektüre. „Ich bin gespannt, ob heuer vielleicht sogar ein Corona-Spiel erfunden wird“, überlegt Köhler. Mit Unterstützung der Pädagogen wird auch das Ziel des Spieles erarbeitet und eine nachvollziehbare Spielanleitung verfasst. Natürlich wird das Spiel dann ausgiebig getestet und optimiert. „Am Schluss gibt es dann eine Urkunde für die Spieleerfinder“.
Die Angebote der Spiellandschaft Westkreuz werden im Auftrag des Stadtjugendamts durchgeführt. Sie finden im Spielhaus am Westkreuz in der Aubinger Straße 57 statt und sind kostenlos für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Eine Voranmeldung ist empfohlen, per Mail oder Telefon bei Maximilian Füeßl, (089) 8344455, maximilian.fuessl@spiellandschaft.de.
Parcour für alte Socken
„Socken schleudern“ ist ein Spiel aus dem Spielhaus am Westkreuz, das einfach selbst zu machen ist und von Kindern ab zwei Jahren gespielt werden kann. Man braucht dazu pro Kind einen alten Socken und Zeitungspapier, mehrere Schüsseln oder Eimer. Spielidee: Als erstes wird ein Strumpf mit einer alten Zeitung ausgestopft und zugebunden. Dem Strumpf kann ein Gesicht aufgemalt werden. Im Raum werden unterschiedlich große Eimer oder Schüsseln aufgestellt, so dass diese einen Parcours ergeben. Die Kinder müssen nun versuchen, nacheinander ihre Strumpfköpfe in die Eimer zu werfen.
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