Bauernhof für die Stadt
30 Jahre Kinder- und Jugendfarm in Neuaubing
Es ist eine kleine heile Welt, die in den letzten 30 Jahren hunderte von Kindern angezogen hat: die Kinder- und Jugendfarm in Neuaubing. Damals wie heute stehen die Tiere, die gepflegt, gefüttert und gestreichelt werden dürfen, im Mittelpunkt. Das reicht von Ponys, Ziegen, Schafen über Schweine, Katzen, Hühner bis zu den Kaninchen und Meerschweinchen.
Begonnen hatte alles mit der Idee eines Bauernhofs für Stadtkinder. Es musste nur noch ein passendes Grundstück gefunden werden. Um die Verhandlungen zu beschleunigen, marschierten die Gründungsmitglieder des Kinder- und Jugendfarmvereins einfach mit ein paar Ziegen in das Münchner Rathaus. Mit durchschlagendem Erfolg: „Tagelang hatte es danach noch nach Ziegen gerochen“, berichtete die Vereinsvorsitzende Cornelia Donath. Um einen weiteren derartigen tierischen Besuch zu verhindern, bekam der Verein das Grundstück am äußersten Stadtrand zugesprochen, so lautet die Legende. „Anfangs hatten wir einen Wohnwagen als Büro“. Ein alter Bauwagen mit Küche folgte, dann wurden allmählich immer mehr Räume in der Baracke 8 des benachbarten Zwangsarbeiterlagers angemietet. Vor fünf Jahren wurde ein Container als Provisorium aufgestellt. „Das nächste Ziel ist der neue Festbau“, sagte Stadtrat Christian Müller (SPD) in seiner Ansprache. Der Stadtratsbeschluss dafür wurde bereits im Juli gemacht.
Freiham als Chance
In den nächsten Jahren wird der Bauernhof vom Stadtrand in die Mitte des Stadtviertels rücken. Die Bebauung von Freiham werde der Kinder- und Jugendfarm neue Besucher bescheren, sind sich alle einig. „Ich sehe das als Chance für die Einrichtung“, betonte Stadtrat Johann Sauerer (CSU). Als „eine der wichtigsten sozialen Einrichtungen im Stadtbezirk“ werde es für die Kinder- und Jugendfarm mehr Möglichkeiten der Förderung geben. Bereits jetzt bietet die Farm, neben dem offenen Programm für alle, Gruppenangebote, die von Schulen und Kitas genutzt werden. Das reicht vom Kochen am Lagerfeuer bis hin zu handwerklichen Angeboten. Beim Fest konnten die Kinder beispielsweise Stockbrot grillen und schmieden.
„Jedes Kind in jedem Alter ist hier herzlich willkommen“, lobte Stadträtin Katrin Habenschaden. Sie habe mit ihren beiden Kindern hier viel Zeit verbracht. Bereits die Kleinsten dürften mit „Mini-Geräten“ beim Tiere pflegen und Ausmisten mithelfen. „Immer wenn meine Tochter stinkend heimgekommen ist, wusste ich, dass sie einen wunderschönen Nachmittag hatte“, scherzte die Grünen-Politikerin.
Für das Fest hatten die Helfer Verstärkung von der zweiten Einrichtung des Vereins, der Kinder- und Jugendfarm in Ramersdorf, geholt. Denn bei dem bunten Aktionsprogramm waren viele Hände nötig. Auch Vorstandsmitglied Traudl Seubert war vollauf beschäftigt. Seit rund 25 Jahren ist sie aktiv bei der Kinder- und Jugendfarm dabei und hat sich ein profundes Wissen angeeignet. „Man lernt viel“, erklärte Seubert, die sogar die Hufe der Ziegen und Schafe schneiden kann. Das gilt für Klein und Groß.
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