Aubing ist "sicher"
Diebstähle führen die Kriminalstatistik an
"In Aubing lebt es sich sicher". Für diese Aussage bekam Polizeihauptkommissar Edmund Hlawon Applaus von den rund 300 Bürgern des Stadtbezirks 22. Er stellte den sogenannten Sicherheitsreport vor. Das ist eine Statistik der Straftaten und Vergehen aus dem letzten Jahr. Angesichts der steigenden Bevölkerungszahl sei die Anzahl der Straftaten analog dazu gestiegen. 1.782 Straftaten weist die Polizei-Statistik aus. "Rein faktisch ist das ein Anstieg um elf Prozent", sagte Hlawon. Der Grund seien mehr Vermögens- und Fälschungsdelikte. Hier lag der Schwerpunkt im Bereich der Computerkriminalität. Die Deliktzahlen stiegen um 47,9 Prozent.
Trotz der steigenden Einwohnerzahlen gehe die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner nach unten, erklärte Hlawon. Bei der Straßenkriminalität gab es sogar einen Rückgang um 11,5 Prozent auf 385 Straftaten. Erfreulich: Delikte wie Mord, Raub, Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung sowie Geiselnahme waren ebenfalls rückläufig. Die registrierten Gesamtfallzahlen reduzierten sich hier um sechs Fälle auf 69. Besonders tragisch waren die Tötungsdelikte, bei denen jeweils zwei Rentner ihre Ehefrauen getötet hatten.
Neun Raubstraftaten gab es im vergangenen Jahr. Das begann im Januar 2016 mit dem Raub einer Geldbörse an der Bushaltestelle Altenburgstraße und endete im Dezember mit einem Handyraub im Bus der Linie 57. Während des Jahres überfielen Räuber eine Bäckerei, ein Schreibwarengeschäft und ein Wettbüro. Am S-Bahnhof Aubing ereignete sich ein brutaler Raubüberfall, bei dem die Täter ihrem Opfer die Brusttasche herunterrissen und es massiv misshandelten. "Die Täter konnten ermittelt werden", freute sich Hlawon.
Gartenhäuschen sind kein Schwerpunkt mehr
"Der Diebstahl trägt jedes Jahr den Löwenanteil der Kriminalstatistik", betonte Hlawon. 2016 wurden insgesamt 660 Delikte erfasst. Das bedeutet einen Anstieg um 4,8 Prozent. 95 Mal handelte es sich um einen Einbruch. In diesem Zusammenhang appellierte Hlawon an die Bevölkerung bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die 110 zu wählen. Vielleicht könne dadurch die niedrige Aufklärungsquote von 18 Prozent erhöht werden. Dafür durften die Kleingärtner aufatmen. Nach einem fast schon historischen Wert von 121 aufgebrochenen Gartenhäuschen, waren es 2016 nur mehr 20 im gesamten Einzugsbereich der PI 45 und elf in Aubing.
Auch bei den Straftaten rund um Fahrzeuge musste die Polizei weniger oft eingreifen. Hier gingen die Fallzahlen um 32 Prozent auf 96 Delikte zurück. Vor allem der Kennzeichendiebstahl kam seltener vor. Während die Bevölkerung hier weitgehend hilflos ist, könnten einige Diebstähle verhindert werden, wenn keine Wertsachen im Auto bleiben und die Fahrzeuge versperrt werden würden. "Auch wenn nur der Einkaufswagen zurückgebracht wird, sollte das Fahrzeug versperrt werden", mahnte Hlawon. Einen positiven Rekord nehmen in der Polizeistatistik die "nur" 122 gemeldeten Fahrraddiebstähle ein. "Der 22. Stadtbezirk bleibt damit vermutlich auch weiterhin der Stadtbezirk in München mit den wenigsten gestohlenen Fahrrädern".
Dank der verstärkten Polizeikontrollen konnten 2016 104 Rauschgiftdelikte geklärt werden. Zusammengerechnet wurden im Einsatzgebiet der Polizeiinspektion 45 fast fünf Kilo Rauschgift sicher gestellt. "Nebenbei wurden noch 100 Joints sowie Samen, Pflanzen und sonstige verbotene Stoffe in flüssiger und fester Form sichergestellt. Auch Dopingmittel waren darunter".
Sorgen bereiten der Polizei "Enkeltrickbetrüger" oder falsche Polizisten. "München, mit seinen Stadtbezirken wird regelrecht überschwemmt von Personen die vorgeben zu sein, was sie nicht sind", kritisierte der Polizist. "Die Technik macht es den Tätern möglich, angezeigte Nummern im Telefondisplay zu manipulieren. Diese sind kein Beleg für den tatsächlichen Anruf eines Polizeibeamten", warnte er.
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