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CSU und SPD wollen die U-Bahn nach Freiham
Für die vom Verkehr leidgeprüften Aubinger klingt die neue ÖPNV-Offensive (Öffentlicher Personennahverkehr) der CSU- und SPD-Stadtratsfraktion als würden Weihnachten und Ostern zusammenfallen. Ziel ist unter anderem auch die U-Bahn nach Freiham. Die Tram ist somit vom Tisch. Angesichts der steigenden Bevölkerung – aus den anfangs 20.000 erwarteten neuen Freihamern sind mittlerweile bereits 30.000 geworden – und dem daraus resultierenden Sorgen der Bürger vor einem Verkehrskollaps, habe die Stadt handeln müssen. Anstatt die finanziellen Erwägungen an erste Stelle zu stellen, wurden jetzt die infrastrukturellen Auswirkungen mit in das Kalkül gezogen. Nach jahrelangen Untersuchungen finden die beiden Fraktionen, dass eine U-Bahn-Anbindung des neuen Stadtteils Freiham einen höheren verkehrlichen Nutzen und größere positive Wirkungen für den ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehr habe als eine Trambahnverbindung, auch wenn sie teurer ist als die Tram.
Das ist im Münchner Westen geplant:
Hier soll die U-Bahn zum Pasinger Bahnhof verlängert und dann ins Zentrum Freiham weitergebaut werden. Die U5-Verlängerung nach Freiham könnte im Anschluss an die Verlängerung von Laim nach Pasing erstellt werden und zwischen 2035 und 2040 in Betrieb gehen. Insgesamt wird die Strecke 4,5 Kilometer lang sein und vier neue Stationen haben. Die Fahrzeit soll zehn Minuten betragen. Die Kosten werden auf mindestens 750 Millionen Euro geschätzt. Busse sollen die Feinerschließung im Quartier übernehmen.
Der Stadtrat hatte das Baureferat im Dezember 2017 beauftragt, die Planfeststellung für den Planfeststellungsabschnitt 77 (Willibaldstraße) zu beantragen und die Entwurfsplanung für die weiteren Abschnitte (Am Knie und Pasing) bis zur Genehmigungsreife voranzutreiben. Bevor der weitere Ausbau der U5 bis nach Freiham fertiggestellt ist, schlagen die SWM als Übergangslösung vor, das neue Stadtquartier mit Expressbussen zu erschließen und mit dem übrigen ÖPNV zu vernetzen.
Aber auch die Nachbarkommunen stehen in den Startlöchern. Sie befürworten eine Verlängerung gleich nach Germering.
Erste Stellungnahmen zu den Projekten
Sebastian Kriesel, Vorsitzende des Bezirksausschusses 22: „Die Spitzen im Münchner Rathaus haben die von uns seit Jahren bemängelte Notwendigkeit der Verlängerung der U-Bahn U5 über Pasing bis nach Freiham endlich erkannt. Der Planungsfehler, der für den Neubau der Wohnungen für bis zu 25.000 Menschen in Freiham von Beginn an gesetzt war, diesen Stadtteil durch eine Trambahn zu erschließen, wird dadurch endlich bereinigt.“
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): „Mit einem Investitionsvolumen von rund 5,5 Milliarden Euro wird der ÖPNV in den nächsten Jahrzehnten so umfangreich ausgebaut, wie nie zuvor. (…) Der gesamte Ausbau wird fast 40 Kilometer neue Strecken schaffen und das Schienennetz um rund 20 Prozent erweitern.“
Bürgermeister Josef Schmid (CSU):
„Ich freue mich insbesondere darüber, dass wir den Ausbau der U5 nach Freiham nun endgültig voranbringen. So wird nicht nur der neue Stadtteil Freiham von der Verlängerung profitieren, sondern auch die Mobilität im gesamten Münchner Westen.“
SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Reissl:
„An die Sondierer in Berlin appellieren wir: Passen Sie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz an. Es geht heute in München nicht mehr darum, mit einer neuen Linie ausreichend viele Neukunden zu gewinnen wie das bisherige Gesetz erwartet. Es geht darum, die aufgebauten Systeme wie in München vor dem Kollaps zu bewahren.“
CSU-Fraktionsvorsitzender Manuel Pretzl:
„Ausschließlich die U-Bahn entfaltet den gewünschten positiven verkehrlichen Nutzen für das neue Stadtviertel. Wir dürfen nach dem Bau der 2. Stammstrecke nicht die Hände in den Schoß legen. Deshalb fordern wir Bund und Land auf, sich entsprechend finanziell zu beteiligen, denn die gesamte Metropolregion profitiert von unserem Ausbau.“
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