München · Ein Zuhause für Igel
Die Igelstation in Germering bietet den kleinen Tieren Schutz und Pflege
Einer von Waltraud Eckls kleinen Igeln, die sie selbst aufzieht.
Nicht nur kranke Igel
Die Leute bringen aber nicht nur kranke und kleine Igel zu ihr. Wenn sie einen gesunden ausgewachsenen Igel bekommt, so wird dieser erst in Quarantäne gesteckt und auf Flöhe und Fliegeneier untersucht. Ist alles in Ordnung, so darf der Igel zur großen Gruppe. Nach einer Weile werden die Tiere dann wieder in die Freiheit entlassen. Auch die ehemaligen Babys werden nach einiger Zeit wieder entwöhnt und in Ruhe gelassen, damit sie wieder in freier Wildbahn leben können. Nur die Invaliden unter den Tieren bekommen bei ihr das Gnadenbrot. Sie sind teilweise blind, haben keine Zähne mehr oder ihnen fehlt ein Bein. Sie dürfen in einem eigenen Bereich im Außengehege ihren Lebensabend genießen.
Viel Arbeit
Gefräßig sind die kleinen Tiere. Waltraud Eckl macht täglich allein 60 Spiegeleier. Dazu noch Katzenfutter, Hundeflocken, Avocado und Hühnerflügel. Zu der Futterzubereitung kommt dann noch das Saubermachen der Igelunterkünfte dazu. „Man braucht viel Liebe für die Igel, bei der Arbeit die sie machen“, meint sie. Zusätzlich braucht sie Unterstützung bei der Entsorgung der Abfälle, die die Tiere verursachen. Vor ein paar Jahren wurde genau das plötzlich zum Problem, denn der Bauhof Germering verweigerte ihr von einem Tag auf den anderen die Sondergenehmigung für die Abfallentsorgung. Zum Glück sprang der Containerdienst Huber aus Gernlinden ein. „Ohne die hätte ich zumachen müssen“, erklärt sie dankbar.
Strahlende Kinderaugen
Waltraud Eckl geht mit ihren Igeln in Schulen und Kindergärten. Dort, so sagt sie, will sie den Kindern zeigen wie schön und wertvoll diese kleinen Tiere sind. „Es ist herrlich wie die Kinderaugen anfangen zu strahlen, wenn sie das erste Mal in ihrem Leben einen Igel so nah sehen.“ Vor allem in den Behindertenschulen empfindet sie das als sehr bewegend. Dies ist für sie der Lohn für ihre Mühe. Allerdings muss sie dabei die Igel auch vor zuviel Stress bewahren. Maximal eine viertel Stunde dürfen die Kinder daher die Tiere anschauen und streicheln.
Wie alles begann
Vor ungefähr 40 Jahren fand das Ehepaar Eckl seinen ersten Igel beim Spazierengehen und päppelte ihn wieder auf. Danach kam eine Igelmutter mit sechs Jungen. „Natürlich wuss-ten wir nicht von Anfang an wie man mit Igeln umgeht, daher sind uns auch ein paar gestorben“, berichtet Waltraud Eckl. Vieles hat sie vom Tierarzt gelernt, den Rest hat sie sich selbst beigebracht. Zum Beispiel, dass die Tiere Platz zum Laufen brauchen. Dafür baute das Ehepaar ein Gehege. So entstand langsam aber sicher die heutige Igelstation.
Finanzierung
Finanziert wird die Igelstation durch Futter- und Geldspenden. Auch ein Sponsor hilft. Den Rest legen die Eckls selbst drauf. Allerdings bitten sie nie selbst um die Spenden, sondern freuen sich einfach, wenn jemand gerne von sich aus etwas gibt. Viel wichtiger sei es, betonen sie, dass die Leute einen Igel nicht einfach liegen lassen, sondern ihm sofort helfen. Ihn entweder zum Tierarzt bringen oder in eine Igelstation. Wer gerne etwas für die Versorgung der kleinen Säuger spenden möchte, kann dies auf folgendes Konto tun: Sparkasse Germering, Kennwort: Igelstation, Kontonr. 77 4 990, BLZ 700 530 70.
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