Zwischenlösung
Planungen für Seitenstreifenfreigabe im Allacher Tunnel vorgestellt
Es ist eine Zwischenlösung: Im Allacher Tunnel und weiter bis Autobahndreieck Feldmoching wird zeitweise in beiden Richtungen der Seitenstreifen zum Befahren freigegeben. Dies haben Vertreter der Autobahndirektion Südbayern in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) erklärt. „Das Ganze soll uns die Zeit verschaffen, bis wir den achtspurigen Ausbau umsetzen können“, sagte Jochen Eid, Sachgebietsleiter der Autobahndirektion Südbayern in der Abteilung für Planungsprojekte. „Mit der temporären Seitenstreifenfreigabe haben wir sowohl im Tunnel als auch außerhalb acht Fahrspuren zur Verfügung, also vier in jede Richtung.“
Sobald die temporäre Seitenstreifenfreigabe aktiviert sei, müsse man die Geschwindigkeit im Tunnel auf 60 km/h beschränken. „Das hat Sicherheitsgründe“, betonte Jochen Eid. Außerdem werden Nothaltebuchten eingerichtet und auch die Anschlussstelle Ludwigsfeld angepasst. „Auf der Fahrbahn wird zudem ein offenporiger Asphalt eingebaut, der Wasser und Schall schluckt, was sich positiv auf den Lärmschutz auswirkt.“ Derzeit arbeite man mit Hochdruck an den sogenannten Vorentwurfsunterlagen.
„Sinnvolle Maßnahme“
„Unser Ziel ist es, in der zweiten Jahreshälfte mit diesen technischen Planungen fertig zu sein. Der nächste Schritt ist dann die Erarbeitung der Planfeststellungsunterlagen, was vermutlich ab 2019 der Fall sein wird. Es wird im Rahmen der Auslegung der Unterlagen noch einmal eine Öffentlichkeitsbeteiligung geben.“ Läuft alles nach Plan bekomme man im Jahr 2020 einen Planfeststellungsbeschluss. „Wir könnten dann 2021 mit dem Bau beginnen“, so Jochen Eid weiter. Abgeschlossen wäre die Baumaßnahme für eine temporäre Seitenstreifenfreigabe dann zwei Jahre später. Im BA 23 begrüßt man die temporäre Seitenstreifenfreigabe. „Das Ganze ist zwar nicht das Nonplusultra, aber es hilft, den Verkehr besser in Fluss zu halten“, betonte Stadträtin Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments. „Als erste Maßnahme ist es deshalb sicher sehr sinnvoll.“
Weiterer Tunnel?
Der achtspurige Ausbau im Bereich zwischen dem Autobahndreieck München-Allach und dem Autobahndreieck Feldmoching ist ein Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan. Aktuell gibt es sechs Fahrstreifen. „Es gibt Variantenüberlegungen, die ein Vertauschen der Fahrbeziehungen vorsehen und letztendlich mit einem weiteren Tunnel funktionieren würden“, erklärte Jochen Eid. Was diese Planungen betreffe, stehe man jedoch noch ganz am Anfang. „Wir können aktuell nicht sagen, an welcher Stelle ein solcher Tunnel sinnvoll wäre.“
Das Ganze sei nicht einfach, betonte der Sachgebietsleiter der Autobahndirektion Südbayern. „Denn die Frage ist: Geht man in den Allacher Forst, ein FFH-Gebiet, also ein strenges Naturschutzgebiet, geht man unter MAN oder MTU und deren Prüfständen durch, was auch nicht wirklich elegant ist oder geht man im Grundwasser im zweiten Stock unter dem bestehenden Tunnel durch, was bautechnisch nicht einfach ist.“ Bis die Planungen überhaupt umgesetzt sind, dauere es ohnehin noch recht lange. „Wir reden hier von einem Realisierungshorizont von 15 bis 20 Jahren – allerdings nur, wenn es ganz schnell geht“, sagte Jochen Eid. „Wir wissen, dass wir uns an dieser Stelle etwas überlegen müssen, weil der Stau im Tunnel Allach schon heute ein großes Problem ist.“
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