Zu viel Schleichverkehr
Erneute Beschwerde von Anwohnern aus der Jestelstraße
Die Autos fahren zu schnell: Leider habe sich an dem Problem der viel zu hohen Geschwindigkeiten in der Jestelstraße, die in einem verkehrsberuhigten Bereich liege, nichts geändert, erklären Anwohner in einem erneuten Schreiben, das dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) in seiner jüngsten Sitzung vorlag. Bereits im Juni vergangenen Jahres hatten sie sich mit der aus ihrer Sicht schwierigen Situation an das Lokalparlament gewandt (der Werbe-Spiegel berichtete). Das Gremium hatte das Anliegen an das Kreisverwaltungsreferat (KVR) weitergegeben und, so wie von den Anwohnern vorgeschlagen, eine Einbahnstraße gefordert.
Passiert ist seitdem noch nichts. „Sehr viele Autofahrer benutzen weiterhin die Jestelstraße als Abkürzung zur Von-Kahr-Straße, ohne auf die maximal zulässige Geschwindigkeit zu achten“, heißt es in dem Schreiben weiter. Es werde immer noch mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gefahren, ohne dass ein einsichtiges Verhalten gezeigt werde. Vielmehr würden Anwohner immer noch angehupt oder sogar beschimpft, wenn sie auf die Geschwindigkeitsüberschreitung – in einer Spielstraße darf nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden – hinweisen.
Kein Sicherheitsabstand
„Auch Erwachsene mit Kindern, die mit dem Fahrrad fahren, werden ohne ausreichenden Sicherheitsabstand und ohne dass die Geschwindigkeit reduziert wird, überholt. Sollte ein Kind das Gleichgewicht verlieren, ist ein Unfall mit dem Auto nicht zu vermeiden und Schlimmeres aufgrund der viel zu überhöhten Geschwindigkeit zu erwarten“, befürchten die Anwohner. Auch wenn Erwachsene sich alleine mit oder ohne Fahrrad auf der Straße befinden, werde viel zu zügig und ohne Sicherheitsabstand überholt.
Betonringe
Die Bürger schlagen eine aus ihrer Sicht schnell umsetzbare und kostengünstige Lösung vor: nämlich bis zu zwei mobile, bepflanzte Betonringe und zwar nach der Einfahrt zur Hahnemannstraße. Sie würden „wesentlich dazu beitragen, die Situation zu entschärfen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den verkehrsberuhigten Bereich auch wieder zu einem zu machen.“ Die Pflege beziehungsweise das Gießen würden die Anwohner gerne übernehmen. Man bitte deshalb den BA 23 weiterhin darum, die Voraussetzungen für die verschiedenen Maßnahmen, wie auch die Einbahnstraße, bei der zuständigen Behörde zu beantragen. „Wir Anwohner haben leider schlechte Erfahrungen mit dem KVR gemacht.“
Einbahnstraße
Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments, befürwortet nach wie vor die Idee einer Einbahnstraße. „Das würde ich in diesem Fall für richtig halten. Eine Einbahnstraßenregelung von der Von-Kahr-Straße aus könnte tatsächlich helfen, obwohl ich eigentlich kein Fan von Einbahnstraßen bin“, sagte die CSU-Stadträtin. „Vor allem morgens fließt sehr viel Verkehr aus Obermenzing durch die Jestelstraße.“ Das bestätigt auch Anna Attenberger, die selbst Anrainerin ist: „Gerade am morgen ist die Situation uferlos. Es gibt sehr viel Schleichverkehr.“ Victor Agerer befürchtete, dass die Straße aufgrund ihrer Breite das Aufstellen von Hindernissen nicht zulasse.
Nikolaus Brönner wies darauf hin, dass die Jestelstraße zum Gebiet der Polizeiinspektion Pasing (PI 45) gehöre. „Wir haben uns mit den Kollegen diesbezüglich aber schon in Verbindung gesetzt und sie gebeten, sich die Situation vor Ort anzuschauen“, so der Leiter der Polizeiinspektion Moosach (PI 44). „Wir hatten das Thema schon mehrfach“, erklärte Falk Lamkewitz. „Ich kann mich erinnern, dass der BA eine Einbahnstraße vor einigen Jahren unter anderem deshalb abgelehnt hatte, weil man befürchtete, dass die Autos dann aufgrund des fehlenden Gegenverkehrs durchbrettern. Ich schlage vor, dass wir das Ganze im Unterausschuss Verkehr behandeln und es uns vor Ort anschauen“, so der Grünen-Fraktionssprecher. Diesem Vorschlag hat der BA 23 einstimmig so zugestimmt.
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