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Wohnen an der Autobahn?

Bürgerversammlung mit heftiger Kritik an Verkehrsplanung für Pasing Nord und Obermenzing

Schwerlastverkehr raus aus dem Wohnviertel zwischen Bahngleisen und Verdistraße! Bürger forderten eine Entlastung der Straßen und endlich ein Verkehrskonzept für den gesamten Münchner Westen. (Bild: us)

Verkehr, Verkehr, Verkehr – in der Obermenzinger Bürgerversammlung dominierte dieses Thema in den meisten Wortmeldungen. Besonders die allerorts steigende Lkw-Belastung stand in heftiger Kritik der Bürger. „Ab 5 Uhr morgens meint man, dass man an der Autobahn wohnt“, schimpfte eine Anwohnerin der nördlichen Pippinger Straße. „Die Lebensqualität ist bei uns stark gesunken, im Garten kann keiner mehr sitzen.“ Der hohe Verkehr sorge für Dauerstau von der Von-Kahr- bis zur Verdistraße. „Ändern Sie das!“, forderte sie die anwesende Stadtverwaltung auf.

„Es kann nicht sein, dass die Grandlstraße den gesamten Schleichverkehr schlucken muss, der durch die Lkw-Sperre in der Meyerbeerstraße entstanden ist“, schimpfte Christina Brandl im Namen der Initiative für die Grandlstraße. „Der Verkehr weicht sogar auf den Fußweg und auf die Grünflächen aus. Die Zustände sind katastrophal.“ Sie forderte ebenfalls ein Lkw-Durchfahrverbot für die Grandlstraße und bezog die Pasinger Theodor-Storm-Straße mit ein. „Auch dort werden die Verhältnisse immer schlimmer mit steigender Bautätigkeit in der Paul-Gerhardt-Allee. Warum sind wir nicht längst gleichberechtigt mit der Offenbach- und Meyerbeerstraße?“

Luft für die Stadt

Von Schleichverkehr, um den Stau in der Pippinger Straße zu umgehen, berichtete auch ein Anwohner der Petzetstraße. „Da ist oft sogar der Bus aus Odelzhausen dabei. Was sucht der in unserem Wohngebiet?“ Ebenfalls in der Diskussion waren Geschwindigkeitskontrollen in der August-Exter-Straße und der Alten Allee.

„Wir haben 440 Tempo-30-Zonen in der Stadt, für die Kontrolle ist die Kommunale Verkehrsüberwachung zuständig“, erklärte im Anschluss an die Bürgeranträge Peter Geck vom KVR. „Sie können ihre Messgeräte allerdings nur im öffentlichen Straßenraum aufstellen mit ausreichend Platz für die Messungen. Und der ist schwer zu finden, weil alles zugeparkt ist. Erst im nächsten Jahr bekommen die Kollegen neue und vor allem mobile Radargeräte.“

Verkehrskonzept Pasing-Nord in Aussicht gestellt

Für die Beschwerden wegen zu hohem Lkw-Aufkommen in den Wohnvierteln hatte er keine Lösung. „Wenn Sie wollen, zählen wir das Verkehrsaufkommen erneut. Und ich verspreche Ihnen, dass auch dabei wieder nichts herauskommen wird. Es gibt einfach keinen Schleichverkehr! Drei Prozent Lkw-Verkehr ist keine Größenordnung, bei der wir tätig werden. Die Lkw in Richtung Paul-Gerhardt-Allee halten sich alle an die vorgeschrieben Routen“, sagte er und erntete empörte Zwischenrufe.

Der ebenfalls anwesende Verkehrsplaner für den Münchner Westen, Bernd Schmiedlau, fühlte sich erst gar nicht zuständig und ergriff nicht das Wort, auch nicht, als er direkt angesprochen wurde. „Wie wollen Sie eine Kleinstadt wie das Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee erschließen und nicht über die bestehenden Gebiete gehen?“, fragte ihn Maria Ecke-Bünger von der Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbeerstraße (IGOM).

Dank für ein grandioses 1200-Jahr-Fest

Möglicherweise komme es zu einer Fortschreibung des Workshops für das Verkehrskonzept Pasing-Nord, meinte Bezirksausschussvorsitzender Romanus Scholz in seiner Rede. „Dies ist uns für Herbst 2018 in Aussicht gestellt worden. Allerdings warten wir seit 2013 darauf. Es ist wirklich sehr bedauerlich, wie wenig sich in der Stadt diesbezüglich tut“, meinte er. Neben Verkehrsthemen sprach Scholz noch andere Projekte in Obermenzing an. „Die Realschule soll endlich 2021 fertig sein, bis dahin müssen die Realschüler in den Containern verbleiben.“

Auch die sehnlichst erwartete Grundschule für die Paul-Gerhardt-Allee werde 2021 fertig sein. „Dann haben wir wirklich Entspannung in den Schulen des Stadtbezirks.“ Bürgerversammlungen seien dazu da, Probleme zu thematisieren. Er wolle allerdings auch „für ein grandioses Fest zum 1.200-jährigen Jubiläum Menzings im vergangenen Jahr danken. Ganz besonders hervorheben möchte ich das engagierte Festkomitee und die vielen, vielen Ehrenamtlichen, die für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Wir hatten alle eine sehr schöne Zeit sowohl in der Festwoche als auch bei den unzähligen Einzelveranstaltungen. Herzlichen Dank!“


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