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"Wir sind positiv überrascht"

Stadt stellt Schulplanung für den Westen vor

Könnte frei bleiben: nach den neuesten Vorschlägen der Stadt kommt kein Schulneubau auf das Menzinger Erdbeerfeld. (Bild: us)

In kleiner Runde der Bezirksausschüsse (BA) Pasing-Obermenzing, Allach und Aubing präsentierte das städt. Planungsreferat das mögliche Konzept für neue Schulen im Münchner Westen, um allen Bedürfnissen für Raum und Schularten zu berücksichtigen. Darin enthalten sind der Neubau der sechszügigen Grundschule im Paul-Gerhardt-Gebiet, die Erweiterungen sämtlicher Pasinger Gymnasien, die Erweiterung für die Grundschule an der Schäferwiese sowie die Sanierung des kompletten Schulzentrums an der Peslmüllerstraße und vor allem der Neubau eines Gymnasiums am Obermenzinger Dreilingsweg.

"Ein klares Signal an uns"

Besonders der letzte Punkt ließ die BAs aufhorchen. Denn mit Schulneubau am Dreilingsweg ist der Schulstandort am Obermenzinger Erdbeerfeld vom Tisch. „Großes Lob an die Verwaltung“, kommentierte Frieder Vogelsgesang, BA-Vorsitzender im Stadtbezirk 21 Pasing-Obermenzing. „Die Planung klingt schlüssig. Das ist ein klares Signal an uns, dass man sich Gedanken gemacht hat und die vielfältigen Interessen in den Stadtbezirken unter einen Hut bekommen möchte. Wir sind positiv überrascht.“

"Es ändert sich so schnell nichts"

Die positive Überraschung betreffe vor allem die Verplanung des Obermenzinger Erdbeerfelds, das noch vor einem Jahr für eine Realschule nebst Sport- und Schießanlage, Kinderbetreuungen und Feuerwache Allach diente. „Das Erdbeerfeld wird nach aktueller Planung von einem Schulbau verschont. Hier wurde intensiv nach Alternativen gesucht“, so Vogelsgesang. Einzig die Feuerwache Allach würde weiterhin auf dem Feld gebaut. „Das müssen wir noch diskutieren.“

„Die Feuerwache auf dem kleineren Teil des Erdbeerfelds ist für uns absolut hinnehmbar“, meinte auch Maria Osterhuber-Völkl vom BA 21. „Man merkt deutlich, dass die Verwaltung die vielen Proteste gegen die Bebauung auf dem Erdbeerfeld ernst genommen hat und nun ein wirklich gutes Konzept vorlegt.“ Die Feuerwache sei die „kleinere Kröte, die zu schlucken ist“. Und wer weiß, vielleicht fände sich auch dafür noch eine Alternative am Obermenzinger Friedhof. Allerdings seien alle Vorschläge Planungen, die auf die nächsten Jahrzehnte abzielen. „Es ändert sich so schnell nichts dort.“

Erdbeerfeld gerettet! Und der Dreilingsweg?

Stadtrat Christian Müller kommentierte: „Ich finde es grundsätzlich gut, dass es für alle bisherigen Überlegungen eine gangbare Alternative gibt. Wesentlich für die Frage der Planung der Grünflächen ist für mich ein mit den aktuellen Planungsüberlegungen zusammenhängendes Gesamtkonzept. Allerdings muss eine gute schulische Versorgung und damit verbunden gute schulnahe Sportflächen gesichert werden. Für die Feuerwache gibt es wohl nur den einen Standort. Aus meiner Sicht sollten die verschiedenen Überlegungen jetzt mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Elternbeiräten sowie den Schülervertretungen offen diskutiert und im Herbst eine Entscheidung getroffen werden.“

Eher verhalten reagierten die Grünen im BA 21. „Wir sind froh, dass das Erdbeerfeld erhalten bleibt. Das ist ein Erfolg“, so Andreas Bergmann aus der Grünen-Fraktion. „Nicht hinnehmbar ist es, dass damit zwar der lokale Grünzug gerettet ist. Aber der regionale Grünzug am Dreilingsweg mit dem massiven Schulneubau angegriffen wird.“ Dazu kämen die Schulwege der sicherlich rund 1.000 Gymnasiasten, und es wäre weniger Platz für Wohnbebauung.

Alternativen für die Alternativen

„Hier ist noch nicht das letzte Wort gesprochen“, kündigte Bergmann an. „Da liegen noch ganz viele Diskussionen vor uns, bevor eine Entscheidung spruchreif ist“, meinte er weiter und unterbreitete auch die Grünen-Vorschläge für Alternativ-Schulstandorte: „Wir können uns ein Gymnasium im alten Teil von Aubing und eine Realschule am Westkreuz gut vorstellen.“

Die Rettung des Erdbeerfelds traf auch außerhalb der BAs auf offene Ohren. Andreas Ellmaier, Vorsitzender des Grünflächenvereins Menzing, begrüßte die Freihaltung des Erdbeerfelds und forderte für die Feuerwehrwache Allach eine bessere Alternative.

CSU freut sich vorab

Mit der Mitteilung "Frischluftschneise gerettet - Erdbeerfeld wird nicht bebaut" war MdB Stephan Pilsinger schon am 31. Mai vorab an die Öffentlichkeit getreten. "Die CSU im Münchener Westen setzt sich in den Bezirksausschüssen Pasing-Obermenzing und Allach-Untermenzing mit ihren Anträgen durch und rettet das Erdbeerfeld nahe der Bauseweinallee vor der zeitweise beabsichtigten großflächigen Bebauung", hieß es darin. „Dieses Vorhaben konnten wir im Interesse der anliegenden Bürger erfolgreich abwehren. Besonders erfreulich finde ich, dass in diesen Prozess sowohl die Bürger vor Ort, als auch die Bezirksausschüsse eingebunden waren“, erklärte Stephan Pilsinger.

Das städt. Planungsreferat will die Bezirksausschüsse jetzt in den Juni-Sitzungen über sein Schulkonzept für den Münchner Westen unterrichten.


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