"Wir sind mitten im Klimawandel"
Nachhaltigkeit bedeutet mehr als "nur" Umweltschutz
Schon in der Forstordnung eines mittelalterlichen italienischen Benediktinerkloster ist der Gedanke der Nachhaltigkeit dokumentiert. Trotzdem hat es rund 700 Jahre gedauert, bis Nachhaltigkeit zu einem Ziel der Umwelt-, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik geworden ist, meinte MdL Otmar Bernhard (CSU), der sich im Alten Wirt mit dem bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber, MdB Hans-Peter Uhl und Bezirksrätin Barbara Kuhn über "Nachhaltigkeit" Gedanken machte. "Nachhaltigkeit bedeutet, unsere Ökosysteme zu erhalten, Ressourcen zu schonen und künftigen Generationen eine intakte Umwelt und Handlungsfähigkeit zu erhalten", so Bernhard.
Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen
Ein wichtiger Beitrag bayerischer Umweltpolitik in jüngster Zeit sei die Verabschiedung einer eigenen Biodiversitätsstrategie, also einer langfristig angelegten Arten- und Naturschutzpolitik im Freistaat gewesen, die er selbst als damaliger Umweltminister durchgesetzt habe, so Bernhrad. Nachhaltigkeit ziele aber nicht nur auf die Erhaltung der Umwelt, sondern auch auf ökonomische und soziale Nachhaltigkeit: Ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit über die Umweltpolitik hinaus sei u.a. die bayerische Finanzpolitik, die seit acht Jahren ohne neue Schulden auskomme und darüber hinaus Schulden tilgt. "Wir wollen 2030 das erste Land der Welt sein, das schuldenfrei ist", sagte der Landtagsabgeordnete aus dem Münchner Westen.
Regenerative Energien statt Kernkraft
Umweltminister Marcel Huber ging auf die jüngste Hochwasserkatastrophe ein, die Bayern heimgesucht hat. Er verwies auf das Hochwasserschutzprogramm, dessen Mittel das Kabinett jetzt um gut die Hälfte erhöht habe. Man habe die Erfahrungen der vergangenen Jahre genutzt; viele Maßnahmen hätten jetzt Wirkung gezeigt. "Sicher hat es z.B. in Passau auch früher ein derartiges Hochwasser gegeben - wie 1501. Allerdings nimmt die Frequenz der Hochwasser zu. 1999 war das Pfingsthochwasser, 2002, 2005 und heuer war wieder Hochwasser. Zudem war genau vor zehn Jahren der heiße, trockene Sommer", so Huber: "Wir sind mitten im Klimawandel." Angesichts dessen forderte Huber eine weitere Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes. Bisher seien 56 % des Stroms aus Kernkraftwerken gekommen. Künftig müsse man diesen Anteil über regenerative Energien decken. "In Bayern werden immerhin 35 % des Stroms als regenerative Energie erzeugt."
Einer Trinkwasserprivatisierung erteilte Huber eine klare Absage, genauso der Gasförderung durch "Fracking." In der Diskussion wurden viele weitere Themen angesprochen, darunter der ökologische Landbau, das Problem der zunehmenden Bodenversiegelung und die Gentechnik in der Landwirtschaft.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH