„Wir sind eng verbunden“
Natalie Schmid übergibt Rikscha an den Demenzhilfe-Verein wohlBEDACHT
Die Gäste des „Rosengartens“ und „wohlBEDACHT e.V.“ dürfen sich über eine neue E-Rikscha freuen. In der vergangenen Woche hat Natalie Schmid, Frau des zweiten Bürgermeisters der Landeshauptstadt München und CSU-Landtagskandidaten, Josef Schmid, die Rikscha an den Demenzhilfe-Verein übergeben, die von ihrem Verein „Münchner für Münchner e.V.“ und dem ISARA Lions-Hilfsfonds e.V. gestiftet wurde. „Wir sind wohlBEDACHT eng verbunden und stehen in regelmäßigem Austausch“, erzählt Natalie Schmid. „Seit langem wünschen sich die Betreuer und Gäste des Tagespflegeheims für demenziell Erkrankte ein Gefährt, mit dem sie auch Ausflüge machen und etwas Abwechslung in ihren Alltag bringen können.“ Das Ganze war eine Zusammenarbeit mit Lions Club München-Arabellapark. „Ich freue mich, dass wir die E-Rikscha nun haben übergeben können“, sagte Joachim Kuhagen, Vorsitzender des ISARA Lions-Hilfsfonds e.V. „Wir wünschen den Gästen und allen Mitarbeitern viele ereignisreiche Stunden mit der Rikscha.“
Aufklären, beraten und begleiten
Der Verein „wohlBEDACHT“ wurde im Jahr 2000 gegründet und hat seitdem erfolgreich innovative Projekte für Demenzerkrankte entwickelt. „Wir bieten Betroffenen, Angehörigen, Fachleuten und Institutionen ein breites Spektrum an unterstützenden Angeboten“, erzählt Annette Arand, die den Verein zusammen mit Sonja Brandtner und Ute Daumiller gegründet hat. „wohlBEDACHT“ klärt auf, berät und begleitet. Ein wichtiger Baustein in der täglichen Arbeit des Vereins sind unter anderem ehrenamtliche Demenzhelfer. Hans-Jürgen Nix ist einer von ihnen. „Bei einer langjährigen Freundin meiner Frau und mir wurde mit Mitte 50 der Verdacht auf Alzheimer diagnostiziert. Das ist nun schon eine Weile her. Seit Anfang 2016 lebt sie in einem Heim“, sagt er. „Ich wollte mich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen, mehr über die Krankheit erfahren und Informationen einholen. Anfang 2016 habe ich bei wohlBEDACHT eine Demenzhelferschulung mitgemacht. Das Konzept von wohlBEDACHT und des Rosengarten hat mich sofort überzeugt.“
„Potential ausnutzen“
Zunächst sei das Ganze für ihn eine Art der Informationsbeschaffung gewesen. Seit Ende 2016 ist er nun auch selbst als Demenzhelfer aktiv und hat sich dem Helferkreis im Rosengarten angeschlossen. Daneben betreut er zwei Männer, die jeweils noch in ihrem zu Hause leben. „Ich war vorher noch nie im sozialen Bereich tätig, habe aber relativ schnell festgestellt, dass mir das Ganze liegt“, betont der 69-Jährige, der beruflich als Softwareentwickler und -einführer bei mittelständischen Unternehmen tätig war. „Je nach Befinden des dementen Menschen gehe ich mit ihnen spazieren, unterhalte mich ihnen oder wir machen Biographiearbeit. Wichtig ist, dass man das Potential, dass noch vorhanden ist, ausnutzt.“
„Immer wieder eine Bereicherung“
Grundsätzlich bekomme er aus seiner Arbeit als Demenzhelfer auch persönlich sehr viel Input. „Die beiden Männer, die ich betreue, sind sehr unterschiedlich. Einer ist Mitte 50, der andere Mitte 80“, erzählt Hans-Jürgen Nix. „Der Ältere ist immer noch sehr sportlich. Mit ihm gehe einmal pro Woche zwei Stunden sehr zügig durch den Park. Das gefällt ihm sehr gut. Und auch mir bringt es sehr viel. Mit dem Jüngeren unterhalte ich mich meist. Er ist zum Beispiel immer noch sehr kunstinteressiert. Das ist für mich immer wieder eine Bereicherung.“
„Auf etwas Neues einlassen“
Hans-Jürgen Nix gefällt an seiner ehrenamtlichen Arbeit als Demenzhelfer, dass er einerseits die Betroffenen unterstütze, andererseits aber auch den Angehörigen einen Freiraum schaffe. „Persönlich bis ich ein eher ungeduldiger Mensch“, gibt er zu. „Doch durch meine Tätigkeit als Demenzhelfer bin ich tatsächlich etwas ruhiger geworden. Ich habe gelernt, etwas runterzufahren und gelassener zu werden. Der Umgang mit den Dementen bringt mir sehr viel und ich denke, dass ihnen auch der Umgang mit mir sehr viel bringt. Das motiviert mich. Als Demenzhelfer sollte man eine gewisse Offenheit mitbringen und bereit sein, sich auf etwas Neues einzulassen.“
„Demenzhelfer sind für uns unverzichtbar“
Der Verein „wohlBEDACHT“ koordiniert den Einsatz der ehrenamtlichen Demenzhelfer. „Aktiv sind sie dann zum Beispiel in der Tagesbetreuung Rosengarten oder bei den Betroffenen zu Hause“, erklärt Annette Arand. „Vom zeitlichen Rahmen wird bei uns als Demenzhelfer niemand in ein Korsett gezwungen. Es ist ja ein freiwilliges Engagement. Alle Helfer können kommunizieren, welcher Zeitaufwand für sie in Frage kommt.“ Es gebe auch Helfer, die keine festen Einsatzzeiten haben und eher auf Abruf zur Verfügung stehen. „Wir haben hier rund um die Uhr Betreuung, so dass wir immer Einsatzzeiten finden. Unsere ehrenamtlichen Demenzhelfer begegnen unseren Gästen auf einer ganz anderen persönlichen Ebene wie zum Beispiel die Angehörigen oder unsere hauptberuflichen Mitarbeiter. Das bringt unseren Gästen sehr viel. Deshalb sind die Demenzhelfer für uns unverzichtbar“, weiß die Diplom-Sozialpädagogin. „Für die Betroffenen ist es wichtig, dass sie so sein können, wie sie wollen. Wir zwingen niemanden zu irgendetwas.“
Demenzhelfer-Schulung
Wer sich selbst gerne mehr über die Aufgaben eines Demenzhelfers wissen möchte, hat dazu am Dienstag, 23. Oktober, von 17 bis 18 Uhr im Rahmen des nächsten Informationsabends bei „wohlBEDACHT“ (Höcherstr. 14) die Möglichkeit. Der Einführungstag für die Demenzschulung ist dann am Samstag, 10. November; die Kursabende finden am 13., 20. und 27. November jeweils von 16 bis 19 Uhr statt. „Man kann im Übrigen bei uns an ein einer Demenzhelferschulung teilnehmen, wenn man schon bei einem anderen Helferkreis aktiv ist“, betont Annette Arand. „Die Schulungen richten sich zum einen an Angehörige, aber auch an Menschen, die allgemein an diesem Thema interessiert sind.“
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