„Wir bekommen ein Juwel“
Bezirksausschuss stimmt Planung zu Diamaltgelände zu
Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) zeigt sich – zumindest zum Großteil – mit den geänderten Planungen für das Diamaltgelände zufrieden. Auf dem rund acht Hektar großen Gelände, das seit vielen Jahren brach liegt, sollen unter anderem zwischen 680 und 760 Wohnungen, sechs Krippen-, fünf Kindergarten- und zwei Hortgruppen sowie Gewerbeflächen entstehen. Weil die Gremiumsmitglieder mit dem vorgelegten ersten Entwurf nicht zufrieden waren, wurde die Planung noch einmal überarbeitet. Vor allem die Lage der Kindertagesstätten, die etwas zu massive Bebauung an der Georg-Reismüller-Straße und die Zuwegungen sind beim BA 23 auf Kritik gestoßen.
„Wir haben die Bebauung an der Georg-Reismüller-Straße – Flachdächer mit Dachbegrünung – aufgrund des schützenswerten Baumbestandes mit elf Metern zurückgesetzt und fangen mit einer dreigeschossigen Bebauung an“, erklärt Bernd Willer vom Planungsreferat. „Anschließend kommt, nochmal um zehn Meter zurückversetzt, die viergeschossige Bebauung. So schaffen wir eine urbane Atmosphäre, die verträglich ist.“ In der Mitte des Neubaugebiets entsteht eine Grünfläche. Zudem habe man in der überarbeiteten Planung den Raum zwischen den einzelnen Baukörpern verbreitert. „Diese Wegebeziehungen sind in der Regel acht Meter breit“, so Bernd Willer. Dazu werde es einen direkten Sichtbezug von der Georg-Reismüller-Straße zum Kesselhaus geben. „Der Quartiersplatz, der über eine öffentliche Verkehrsfläche zwischen Direktorenvilla und Pförtnerhäuschen zu erreichen ist, liegt in der Mitte des Gebietes. So wie es auch der Historik entspricht“, erklärt der Stadtplaner.
„Historische Ikone“
Und Franz Pesch, der mit seinem Büro „Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH“ den Wettbewerb gewonnen hatte, führt aus: „Wir haben uns für einen Quartiersgedanken entschieden und wollen eine ganz normale städtebauliche Situation schaffen.“ Aus Sicht des Architekten handelt es sich beim Diamaltgelände um eine historische Ikone. „Die Identität des Geländes lebt durch seine Geschichte. In unserer Planung stehen das Kesselhaus und Suppenwürze in direkter Beziehung. Das ist eine Qualität, die ihresgleichen sucht. Das Ganze wird aus meiner Sicht eine neue Adresse in Allach, auf die man stolz sein kann.“
Auch Heike Kainz, die Vorsitzende des BA 23, zeigt sich begeistert: „Ich habe heute zum ersten Mal ein gewisses Zufriedenheitsgefühl, weil gute Fortschritte zu erkennen sind. Ich freue mich, dass unsere Anregungen aufgegriffen und eingearbeitet wurden. Durch die erweiterten Zugänge wird eine bessere Verbindung ins Stadtviertel geschaffen“, so die CSU-Stadträtin weiter. Ähnlich sieht das auch Fritz Schneller: „Wir bekommen ein richtiges Juwel für Allach-Untermenzing“, so der SPD-Politiker. „Das Projekt ist sehr schön. Es wird das Stadtviertel aufwerten.“ Auch wenn noch nicht ganz geklärt sei, wie die Tiefgaragenein- und ausfahrten konkret aussehen sollen.
„Ein Stückchen Stadt“
„Für meine Begriffe ist es wunderbar“, sagt auch Ingrid Haussmann (parteilos). „Geht es nach mir, könnte man sofort loslegen.“ Ähnlich sieht es Stefanie Martin: „Die Abschattung scheint weg, weil es drei Zugangsmöglichkeiten von der Georg-Reismüller-Straße gibt. So fühlt man sich eher ein- als ausgeladen“, so die Vorsitzende des Unterausschusses Bau im BA 23. Vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Pascal Fuckerieder kommt ebenfalls Zustimmung zur Planung: „Wir haben einen sehr guten Entwurf, der sich in die schon vorhandene Bebauung einpasst. Wir bekommen hier ein Stückchen Stadt im doch eher dörflich geprägten Allach“, betont er. „Wir sollten uns aber nicht davon blenden lassen, dass wir hier von Illustrationen sprechen. Die genauen Fassaden und vieles mehr ist noch unklar.“ Dennoch sei man von Seiten der SPD von dem Entwurf mittlerweile überzeugt. Und Henning Clewing (FDP) erklärt: „Ich bin nicht unbedingt Feuer und Flamme. Aber ich finde den Entwurf, so wie er jetzt vorgestellt wurde, nicht ganz so schlecht, wie ich ihn vorher fand.“
Grünen lehnen Planung komplett ab
Einzig die Grüne-Fraktion konnte mit dem Entwurf gar nichts anfangen. „Wir wollten eine Sichtachse und eine Öffnung ins Viertel. Das ist nicht der Fall“, meint Rafeal Nunez-Kraft. So wie es jetzt geplant sei, sei das Kesselhaus im wahrsten Sinne des Wortes eingekesselt. „Die Sichtachsen sind eher Gucklöcher.“ Auch die verkehrliche Erschließung ist aus Sicht des Grünen-Politikers nicht zufriedenstellend. Der Verkehr ist auch aus Sicht von Josef Feig (CSU) ein Problem, „vor allem dann, wenn der Oertelplatz fertiggestellt ist. Ich habe überhaupt nichts gegen die Bebauung, aber wir müssen schauen, dass die Straßen befahrbar sind. Die alteingessenen Allacher haben durch den Verkehr nur Belastungen.“ Nichts desto trotz hat der BA 23 dem Entwurf mehrheitlich – gegen die Stimmen der Grünen – so zugestimmt.
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