„Wichtiges Engagement“
Medaille „München leuchtet“ für Sonja Brandtner
In Anerkennung ihres hervorragenden ehrenamtlichen Engagements, vor allem in der Altenhilfe, hat die Stadt München Sonja Brandtner mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ ausgezeichnet. Bürgermeister Josef Schmid überreichte ihr die Medaille bei einem Empfang im Hauberrisser-Zimmer des Rathauses. Sonja Brandtners Engagement für ältere Menschen habe er früh unmittelbar miterlebt, da sie sich beide im Stadtteil Allach engagiert hätten, berichtete Josef Schmid und zollte ihr „tiefen Respekt“ für ihre Leistung.
Ihre Lebensaufgabe fand die 48-Jährige bereits im Alter von 16 Jahren, als sie ein Freiwilliges Soziales Jahr auf der Pflegestation des Hans-Sieber-Hauses in Allach-Untermenzing absolvierte. Dort kam sie erstmals mit Demenzkranken in Berührung und widmete sich fortan deren Pflege. Sie arbeitete in der ersten heiminternen Tagesbetreuung Münchens mit, beschritt dann aber neue Wege, abseits stationärer Einrichtungen. Nach einem Studium der Sozialpädagogik richtete Brandtner 1997 mit dem „RosenGarten“ in Allach die erste Tagesbetreuung für Demenzkranke in München ein. Im Jahr 2000 gründete sie dann den Verein „wohlBEDACHT – Wohnen für dementiell Erkrankte“.
Soziales Netzwerk aufgebaut
Der Verein richtete insgesamt drei betreute Wohngemeinschaften für Demenzkranke mit derzeit 26 Bewohnerinnen und Bewohnern ein. Die Pflege dort übernehmen Mitarbeiter der Tagesbetreuung „RosenGarten“ sowie des Vereins „Mitten im Leben – Verein für alltagsbegleitende Pflege“, den Sonja Brandtner ebenfalls ins Leben rief. Unterstützt werden sie von ehrenamtlichen Demenzhelfern, die Sonja Brandtners soziales Netzwerk selbst ausbildet. Weitere Versorgungslücken schloss sie, als sie 2014 mit dem Verein „wohlBEDACHT“ die erste das ganze Jahr über, auch an Wochenenden, geöffnete Nachtbetreuung für Demenzkranke sowie einen Demenz-Krisendienst einrichtete, über den Angehörige zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe erhalten können. Dieses bundesweit einzigartige Projekt förderte das Bundesfamilienministerium auch als Modellprojekt.
Als weiteres Modellprojekt, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, gründete Sonja Brandtner in diesem Jahr die Bayerische Beratungsstelle für seltene Demenzerkrankungen. Ganz neu gibt es seit heuer auch die wohlBEDACHT Akademie, mit der Sonja Brandtner und ihre Unterstützer ihren Pflegeansatz weiter verbreiten wollen, nämlich: Demenzkranke nehmen und begleiten, wie sie sind. „In unserer Gesellschaft, in der es immer mehr ältere Menschen gibt, wird dieses Engagement immer wichtiger“, betonte Bürgermeister Josef Schmid.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH