Die Würm ist neben der Isar Münchens zweitbedeutendster Fluss. Ein Lehrpfad soll in Zukunft neben ökologischem und geologischem Wissen auch historische Perspektiven beleuchten. (Bild: sb)
Die Würm ist neben der Isar Münchens zweitbedeutendster Fluss. Ein Lehrpfad soll in Zukunft neben ökologischem und geologischem Wissen auch historische Perspektiven beleuchten. (Bild: sb)
Sie fließt, sie lebt, sie erzählt: Die Würm ist neben der Isar Münchens zweiter bedeutender Flusslauf. Jetzt hat der Umweltausschuss des Stadtrates per Beschluss einen virtuellen Lehrpfad entlang des Gewässers auf den Weg gebracht. Das Referat für Umwelt und Gesundheit ist damit beauftragt, mit Hilfe eines multimedialen Weges die Flussgeschichte erlebbar zu machen. Neben ökologischem und geologischem Wissen sollen auch historische Perspektiven beleuchtet werden. Künftig sollen sich Flora und Fauna, Geologie und Geschichte der Würm per App erkunden lassen.
Der digitale Lehrpfad zum Fluss soll auf Computer, Tablet und Smartphone zu erleben sein. Er soll nicht nur fachliche Informationen und eine Karte enthalten, sondern auch interaktive Audio- und Videoinhalte. Im ersten Schritt werden Start- und Endpunkt des Weges definiert. Die Anwendung soll Kinder und Jugendliche ansprechen. Idee ist es, ein lebendiges und spannendes Bild von allem zu vermitteln, was nicht auf den ersten Blick zu sehen ist: Pflanzen, die an der Würm beheimatet sind oder Tiere, die dort leben, aber auch eine kulturelle Sicht auf den Fluss, der die Viertel des Münchner Westens geprägt hat und ihnen bis heute natürlichen Charakter verleiht.
Der Beschluss des Umweltausschusses geht auf einen Antrag der SPD-Fraktion zurück. Jens Röver, SPD Stadtrat: "Die Würm ist eine Lebensader im Westen: Sie bietet Erholung, beheimatet eine vielseitige Tier- und Pflanzenwelt und ist wertvolles ökologisches System. Der Lehrpfad macht es möglich, den Fluss neu zu erleben und noch mehr schätzen sowie schützen zu lernen." Constanze Söllner-Schaar, örtliche SPD Stadträtin: "Die Würm hat die Viertel, die um sie entstanden sind, geprägt. Sie ist nicht nur Flusslauf, sondern auch Kulturpfad. Wir freuen uns deshalb, dass unser Wunsch umgesetzt wird."
Auch die CSU-Fraktion bewertet den Lehrpfad positiv. Dieser wurde als Pilotprojekt für die Neuauflage der Münchner Umweltwanderkarte von der Partei gefordert. Sebastian Schall, CSU-Stadtrat: "Die Menschen halten sich gerne am Wasser auf." Das könne man an Eisbach oder Isar gut beobachten. "Spaziergänger und Radler entfliehen der Hektik der Stadt, wenn sie auf den schönen Wegen entlang der Würm unterwegs sind." Die neue App liefere interessante Fakten und Infos zu Fluss, Umgebung und stadtklimatisch bedeutender Pflanzen- und Tierwelt. "Ein wichtiger Beitrag zum Verständnis für Nachhaltigkeit und Natur in der Stadt."
Münchens Umweltreferentin Stephanie Jacobs bestätigt: "Mit der App wird die Idee der Umweltwanderwege aus den 1980er Jahren wiederbelebt und in die neue Zeit geholt. Natur und Digitalisierung gehen eine Symbiose ein. Die App ist zeitgemäße Neuauflage zur Förderung von Naturerlebnis und Nachhaltigkeitsbildung mit speziellen Angeboten für jede Generation, insbesondere unsere Kinder." CSU-Stadträtin Evelyne Menges ergänzt: "Wir haben eine Neuauflage der alten Umweltwanderkarte im Kartenformat und als App gefordert, weil sie viel zum Verständnis für ökologische Zusammenhänge in der Stadt beiträgt. Wir begrüßen es sehr, dass die Entwicklung der Würmlehrpfad-App den Auftakt dieser Reaktivierung markiert. Wer die Natur achtet, wird pfleglicher mit ihr umgehen."
Außerdem soll der digitale Pfad Beitrag zur Inklusion sein: Menschen mit Sehbehinderung sollen das Tool über herkömmliche Funktionen ihrer Geräte nutzen können, zum Beispiel über Bildschirmvergrößerung mit hohen Kontrasten oder Sprachsoftware. Der Entscheidung des Umweltausschusses muss die Vollversammlung des Münchner Stadtrates noch endgültig zustimmen.