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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Wegen Anwohnerbeschwerden
Grünen-Stadträte wollen detailliert wissen, wie hoch die Lärmbelastung der Panzerteststrecke in Allach ist
Deutsche Panzer sind weltweit begehrt – insbesondere in Krisengebieten. Der Münchner Panzerhersteller Krauss Maffei Wegmann (KMW) habe für 2017 stolz einen Umsatzrekord vermeldet. Erklären die Grünen-Stadträte Dr. Florian Roth, Gülseren Demirel, Anna Hanusch, Sabine Krieger, Paul Bickelbacher, Katrin Habenschaden und Herbert Danner in einer Anfrage. Am Herstellungsort habe der Panzer auch negative Auswirkungen: Anwohner befürchten, dass die beantragte Verlängerung der Betriebszeiten der Teststrecke von KMW zu einer deutlich höheren Lärm- und Vibrationsbelastung – insbesondere durch tieffrequenten Schall – führen werde (der Werbe-Spiegel berichtete).
Betriebszeiten der Teststrecke
Die Grünen-Stadträte möchten daher in ihrer an Oberbürgermeister Dieter Reiter gerichteten Anfrage wissen, welche Betriebszeiten der Teststrecke derzeit genehmigt sind, welche Änderungen der Betriebszeiten vom Hersteller beantragt wurden, welche aktiven Lärm- und Erschütterungsschutzmaßnahmen, insbesondere für den tieffrequenten Schall, dieser Teststrecke es gibt, wer die Einhaltung der zulässigen Lärmbelastung kontrolliert und wann die letzten Kontrollmessungen durchgeführt wurden, um festzustellen, ob die Grenzwerte im aktuell genehmigten Zeitfenster auch eingehalten werden.
Zulässiges Lärmkontingent
Ein längeres Zeitfenster bedeute, dass damit auch das zulässige Lärmkontingent zunehme. Falls das genehmigte Zeitfenster ausgeweitet, aber nicht zur Gänze ausgenutzt werde, wollen die Stadträte weiter wissen, ob dies eine höhere zulässige Lärmbelastung in den tatsächlich genutzten Zeitfenstern zur Folge habe? In unmittelbarer Nähe entstehen aktuell eine erhebliche Anzahl neuer Wohnungen, weswegen die Grünen-Politiker sich fragen, ob die Immissionsbelastung durch die Teststrecke im Bebauungsplanverfahren berücksichtigt wurde und ob verlängerte Betriebszeiten Einfluss auf die Baugenehmigungen haben.
Kürzlich habe die Mehrheit des Stadtrates beschlossen, den Oberbürgermeister aufzufordern, sich dafür einzusetzen, dass die Technische Anleitung (TA) Lärm novelliert wird. Ziel solle es sein, dass Anlagenlärm, wie er beispielsweise durch die Panzerteststrecke entstehe, nicht mehr vor dem Fenster bewertet werde. Ausschlaggebend solle dann nur noch der Innenraumpegel sein. Welche Konsequenzen hätte dies – sofern die TA-Lärm tatsächlich, wie gefordert, novelliert wird – auf die mögliche zulässige Verlärmung des Außenbereichs, sprich der Grünflächen, Terrassen, Balkone und Dachgärten, fragen die Grünen-Kommunalpolitiker weiter. Neue Teststrecken werden üblicherweise in möglichst dünn besiedelten Gegenden errichtet. „Werden am Standort Allach überhaupt noch Panzer gebaut oder wird die Teststrecke im Wesentlichen genutzt, um Updates an bereits gebauten Panzern zu testen? Am Rande der Teststrecke befindet sich zudem ein Biotop. Ist dieses von der Ausweitung des Betriebs der Teststrecke tangiert?“
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