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„Weder zielführend noch erforderlich“

Vesaliusstraße: Keine Analyse der Verkehrssituation

Ist die Vesaliusstraße gefährlich für Radfahrer? Die ÖPD-Stadtratsfraktion findet ja und hatte eine Analyse der Verkehrssituation vorgeschlagen. Dies hat das Kreisverwaltungsreferat aber abgelehnt. (Bild: sb)

Die Vesaliusstraße soll sicher gestaltet werden. So zumindest lautete die Forderung in einem Stadtratsantrag der ÖDP vom 20. Januar dieses Jahres, in dem die Erstellung eines Verkehrskonzept gefordert wird, das die Bedürfnisse der Fahrradfahrer, Fußgänger, Autofahrer, Anwohner und Gewerbetreibenden berücksichtigt. Als Begründung führten die Stadträte Sonja Haider, Tobias Ruff und Johann Sauerer an, dass sich Bürgerbeschwerden häuften und die Vesaliusstraße gerade für Fahrradfahrer sehr unsicher sei. Es gäbe keinen Fahrradweg und durch parkende Autos sei auch auf der Straße oft zu wenig Platz.

Nun hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf den Antrag geantwortet. Das für die konzeptionelle Verkehrsplanung zuständige Referat für Stadtplanung und Bauordnung habe dem KVR zum beantragten Verkehrskonzept auf Anfrage mitgeteilt, dass mit dem gültigen Flächennutzungsplan und dem darauf aufbauenden Verkehrsentwicklungsplan bereits ein Verkehrskonzept für den 23. Stadtbezirk Allach-Untermenzing vorliege. Darüber hinaus sei ein kleinräumlicheres Verkehrskonzept nur für die zirka 500 Meter lange Vesaliusstraße mit einer Verkehrsbelastung von lediglich 4000 bis 5000 Kfz/24h weder zielführend noch erforderlich.

„Gerade für Fahrradfahrer sehr unsicher“

Von Seiten des KVR habe man unabhängig davon geprüft, ob auf Grund der Ausführung im Stadtratsantrag, dass die Vesaliusstraße „gerade für Fahrradfahrer sehr unsicher“ sei, Defizite bestehen und beim Polizeipräsidium München abgefragt, ob im Bestand Sicherheitsprobleme bekannt sind, die gegebenenfalls mit Maßnahmen der Verkehrsordnung, wie etwa Markierungen oder Beschilderungen, behoben werden müssen. „Die Verkehrssituation in der Vesaliusstraße ist seit Jahren im Wandel, weswegen sich hier eine genaue Aussage als schwierig erweist“, betont Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle.

„Kein repräsentativer Zeitraum“

Einen repräsentativen Zeitraum, der beleuchtet werden könne, gebe es aufgrund folgender in den letzten Jahren umgesetzter und zukünftig geplanter Veränderungen nicht: der Bau des Einkaufszentrums Evers und der Tiefgarage samt Umgestaltung des Oertelplatzes mit dem Busbahnhof, der Zeitraum der Eröffnung des Einkaufszentrums Evers, wobei der Park + Ride-Parkplatz noch nicht eröffnet ist, der Bau der neuen Wohnsiedlung Am Münchsfeld, bei der noch nicht abzusehen sei, wieviel Verkehr über die Georg-Reismüller und Vesaliusstraße abfließen werde, das Gewerbegebiet des Kirschgeländes, das in naher Zukunft ebenfalls zu einem Wohngebiet umgestaltet werden solle sowie laufende Untersuchung der Errichtung von Haltverboten zur Verbesserung des Buslinienverkehrs durch die MVG. „Aufgrund der aufgeführten stetigen Änderungen kann auf absehbare Zeit leider keine repräsentative Beschreibung und Analyse der Verkehrssituation abgegeben werden“, so Thomas Böhle weiter.

Unfallsituation mit Fahrradbeteiligung

„Bei insgesamt vier Unfällen im Zusammenhang mit dem Fahrradverkehr in fünf Jahren kann die Unfallsituation als unauffällig betrachtet werden. Besondere Probleme sind der Polizei bislang nicht bekannt. Auffällig ist, dass jeder aufgeführte Unfall durch die Fahrradfahrenden selbst verursacht wurde – unter anderem eine Trunkenheitsfahrt, mehrere Stürze ohne Fremdverschulden“, erklärt der Kreisverwaltungsreferent. Im ÖDP-Stadtratsantrag wird die Vesaliusstraße für Fahrradfahrende als „sehr unsicher“ bezeichnet. Diese Unsicherheit sei aus der Unfallsituation nicht abzuleiten. Relevante Beschwerden sind nach Angaben von Thomas Böhle weder der Polizei noch dem KVR bekannt. „Bei einer mehrmaligen Befahrung der Vesaliusstraße per Fahrrad konnte ebenfalls keine erhöhte Gefahrenlage festgestellt werden.“


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