Was Kaninchen mümmeln sollten
Kaninchen scheinen den ganzen Tag zu fressen und tatsächlich sind so manche Halter erstaunt, was ihre Tiere in durchschnittlich 80 Mahlzeiten am Tag mengenmäßig verputzen können. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, zählen Kaninchen jedoch nicht zu den Nagetieren, sondern zur Gattung der Hasenartigen. "Sie sind reine Pflanzenfresser", erklärt Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München. "Der Magen, der nur pflanzliche Nahrung richtig verdauen kann, funktioniert nach dem 'Rein-Raus'-Prinzip. Nur wenn das Kaninchen regelmäßig frisst, klappt die Verdauung."
Damit die Tiere möglichst lange und gesund leben, sollten ihre Halter auf eine ausgewogene und artgerechte Ernährung achten. Da ist es mit vielbeworbenem Trockenfutter und Leckerchen nicht getan - ganz im Gegenteil: "Körner, Joghurtdrops, Knabberstangen und hartes Brot schaden der Verdauung der Tiere und hemmen den Zahnabrieb", so Berchtold. Wildkaninchen ernähren sich - je nach Jahreszeit - von verschiedenen Gräsern, Kräutern, Knospen, Blättern, Früchten und Rinden. "Ziel sollte es sein, dieser natürlichen Nahrung so nah wie möglich zu kommen."
Wichtigster Bestandteil der Kaninchennahrung ist trockenes und strukturreiches Heu. Dieses sollte immer zur freien Verfügung stehen. Auch täglich frisches Wasser ist unbedingt notwendig. "Um den Vitaminbedarf zu decken, können frische Wiesenkräuter wie Löwenzahn, Spitzwegerich und Schafgarbe gefüttert werden. Auch Fenchel, Gurke, Karotte, Pastinake oder Salat wie Eisbergsalat, Chicorée und Radicchio schmeckt den Hopplern. Gelegentlich etwas Obst wie Apfel oder Birne, runden den Speiseplan ab." Für den gesunden Abrieb der ständig wachsenden Zähne sorgen ungespritzte Haselnuss-, Weiden- oder Obstbaumzweige; im Sommer kann auch langes, unbehandeltes Wiesengras angeboten werden.
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