Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

„Super Idee“

Bezirksausschuss erwägt das Aufstellen eines offenen Bücherschranks

Bücherschränke, wie hier zum Beispiel in Moosach, gibt es bereits in vielen Stadtbezirken. Nun soll nach Möglichkeit auch ein Bücherschrank in Allach-Untermenzing aufgestellt werden. (Bild: sb)

Im 23. Stadtbezirk soll ein offener Bücherschrank installiert werden. Dieser Antrag wurde im Juni dieses Jahres von der Bürgerversammlung mehrheitlich angenommen. Der Antragsteller erklärte, dass es schon in einigen anderen Stadtvierteln offene Bücherschränke gebe, die gut angenommen werden. Das Prinzip dahinter ist ganz einfach: Ein offener Bücherschrank ist an jedem Tag im Jahr geöffnet. Bürger können sich einfach ein Buch, das sie interessiert, herausnehmen und danach entweder behalten oder zurücklegen, damit auch andere es lesen können. „Ich würde mich auch ehrenamtlich zur Verfügung stellen, den Bücherschrank zu betreuen“, sagte der Mann auf der Bürgerversammlung.

Nun hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) die Empfehlung des Bürgers aufgegriffen. Voraussetzung für das Aufstellen eines offenen Bücherschranks auf öffentlichem Verkehrsgrund ist laut KVR „die Antragstellung einer natürlichen oder juristischen Person oder eines Vereins“ bei der Bezirksinspektion West. „Das heißt, dass die Stadt lediglich eine Sondernutzungserlaubnis erteilt“, erklärte Stefanie Martin (CSU). „Sie selbst wird den Bücherschrank nicht aufstellen.“ Sobald ein Antrag gestellt ist, gibt es laut KVR eine Abstimmung mit der zuständigen Polizeiinspektion und verschiedenen Fachreferaten der Stadt München, um zu beurteilen, oder der Standort auch geeignet ist. Bisher liege allerdings kein Antrag für die Aufstellung eines offenen Bücherschrankes in Allach-Untermenzing vor.

Bürgerantrag ist kein Antrag?

Gabriele Hartdegen zeigte sich verwundert, „das ein Antrag aus der Bürgerversammlung kein Antrag sein soll“, so die CSU-Fraktionssprecherin. „Die Aufstellung eines Bücherschranks ist grundsätzlich eine super Idee“, erklärte Heike Kainz, die Vorsitzende des BA 23, auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. „Das geht aber eben im Moment nicht, weil es eben keinen konkreten Antrag gibt. Für einen offenen Bücherschrank braucht es einen Betreiber. Da müsste man mal bei den Vereinen nachfragen. Das ist natürlich auch keine Kostenfrage.“ Dem Antragsteller selbst, der auf der jüngsten Sitzung des BA 23 anwesend war, schwebt nach eigenen Angaben als Standort das Gelände des Vereinsheims in der Eversbuschstraße 161 vor. „Hier kommen immer viele Leute her“, sagte er. Auch im Lokalparlament kam dieser Vorschlag gut an. „Josef Feig (CSU), der auch 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Allach-Untermenzing Vereine ist, betonte: „Dagegen habe ich nichts einzuwenden. In diesem Gelände wäre der Bücherschrank auch geschützt. Und einen guten Platz zum Aufstellen werden wir hier schon finden.“

Die Mitglieder des BA 23 werden sich nun in anderen Stadtvierteln erkundigen, welche Erfahrungen mit den offenen Bücherschränken gemacht wurden. Christiane Schenk (SPD) fragt hierzu im Nachbarstadtbezirk Pasing-Obermenzing an, Victor Agerer (CSU) in Neuhausen-Nymphenburg. „In der nächsten Sitzung können wir dann die gesammelten Informationen zusammenführen“, so Christiane Schenk. Das Gremium hat der KVR-Empfehlung ohne Gegenstimme zugestimmt. „Sobald wir wissen, wie genau das Ganze funktioniert“, sagte Heike Kainz, „schreiben wir einen Antrag.“ Die nächste Sitzung des BA 23 findet am Dienstag, 14. November, um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Allach-Untermenzing (Pfarrer-Grimm-Str. 1) statt.


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt