"Staunenswerte Leichtigkeit"
James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur verliehen
Dominik von König, Vorsitzender des Stiftungsrates der Internationalen Jugendbibliothek auf Schloss Blutenburg, erklärte in seiner Begrüßungsrede, eine perfekte Preisverleihung brauche verschiedene "Zutaten": den Preis selbst, einen Preisträger, ein Publikum und den idealen Verleihungsort. Nun gut – all diese Voraussetzungen waren erfüllt: Rund 200 Gäste hatten sich in der Internationalen Jugendbibliothek versammelt, gespannt wurde Andreas Steinhöfel erwartet, der Autor würde den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur erhalten.
Sprachskepsis, Witz und Charme
Im Jahr 2013 hat die James Krüss Erbengemeinschaft den Preis ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre wird ein Kinder- und Jugendbuchautor ausgezeichnet, der mit seinem Schaffen an das Werk des Namensgebers anknüpft. Eine Jury aus versierten Literaturkennern legt den Gewinner fest: Christiane Raabe von der Internationalen Jugendbibliothek, Emer O'Sullivan von der Leuphana Universität Lüneburg, Robert Elstner von den Leipziger Städtischen Bibliotheken, Ralf Schweikart, freier Literaturkritiker und Rezensent, sowie Tilman Spreckelsen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Juroren erkannten eindeutige Parallelen zwischen Krüss und Steinhöfel: Des letzteren Texte seien von "staunenswerter Leichtigkeit, Originalität und Intensität", die Protagonisten starke, freie und selbstbewusste Wesen, unverdorben und unangepasst. Sprachskepsis, Witz und Charme von Steinhöfels Werk erinnerten an brillante Krüsssche Spielereien und Fabulierkünste. Die Jury begründete ihre Entscheidung außerdem mit Weltoffenheit und Toleranz, die beiden Werken eingeschrieben sei.
Grandios inszenierter Klamauk
Steinhöfel schilderte in seiner Dankesrede die eigene Lesebiografie. Er schloss mit den Worten, der Preis mache ihn zu einem "sehr glücklichen Menschen". Laudator Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses, lobte den grandios inszenierten Klamauk in Steinhöfels Geschichten sowie dessen wohlüberlegte Romaneinstiege. Er honorierte außerdem die Leistung, Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anzusprechen. Der Abend wurde von einem jungen Hornistentrio musikalisch begleitet, er ging in geselliges Beisammensein über. Christiane Raabe nutzte die Gelegenheit, den Autor zu erinnern, er möge den Preis bewusst nicht als Auszeichnung für sein Lebens- und Gesamtwerk sehen, sondern als implizite Aufforderung, weiterzuschreiben für sein erwartungsvolles Publikum.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH